Ukraine-Krise

Russland verlegt Luftabwehrsystem für Manöver nach Belarus

via REUTERS
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Kurz vor einem Treffen zwischen russischem und US-Außenminister verleft Moskau auch zwei Bataillone des Luftabwehr-Raketensystems S-400 in das Nachbarland.

Eigentlich wollen US-Außenminister  Anthony Blinken und sein russischer Amtskollege, Sergej Lawrow, heute in Genf die immer explosivere Ukraine-Krise entschärfen. Doch wenige Stunden vor dem Treffen zeigt Moskau demonstrativ die Muskeln: Im Rahmen seines Militärmanövers mit Belarus verlegt Russland einem Agenturbericht zufolge auch zwei Bataillone des Luftabwehr-Raketensystems S-400 in das Nachbarland.

Erste Soldaten und Material seien bereits diese Woche in Belarus eingetroffen, meldet Interfax unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium. Die Übung "Alliierte Entschlossenheit" soll im Februar im Westen an der Grenze der Nato-Mitglieder Polen und Litauen und im Süden an der Grenze zur Ukraine stattfinden.

USA bereiten Sanktionen vor

Das US-Finanzministerium ist indes bereit, erhebliche Sanktionen gegen Russland zu verhängen, sollte es in die Ukraine einmarschieren. "Wir hoffen, dass Russland nach einer diplomatischen Lösung suchen wird, aber wir sind bereit, erhebliche Konsequenzen zu ziehen", sagt US-Finanzministerin Janet Yellen dem TV-Sender CNBC.

Die USA und Russland werfen sich gegenseitig Provokationen vor:
Die USA sehen in dem russischen Truppenaufmarsch an der Grenze zur
Ukraine Vorbereitungen für einen Überfall, Russland fühlt sich durch
US-Truppen und Waffen in Europa provoziert.

Invasion ein „reales Risiko“ 

Blinken hatte das am Donnerstag nach einem Gespräch mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock in Berlin zurückgewiesen. Die Bereitstellung militärischer Verteidigungsausrüstung für die Ukraine solle das Land nur in die Lage versetzen, sich selbst zu verteidigen. Eine Invasion der Ukraine sei „ein reales Risiko und es ist ein hohes Risiko", sagte Blinken am Donnerstag im "heute journal" des ZDF.

Während die USA und ihre westlichen Verbündeten einen Rückzug der
russischen Truppen fordern, verlangt Moskau Sicherheitsgarantien und
ein Ende der Osterweiterung des westlichen Militärbündnisses NATO.
Die Entspannungsbemühungen laufen seit vergangener Wochen auf
Hochtouren, haben aber bisher keine greifbaren Ergebnisse gebracht.

Briten erwägen Entsendung von Soldaten

Auch in Europa bemüht man sich unterdessen weiter um eine Entschärfung der Lage. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und der britische Premierminister Boris Johnson forderten gemeinsam, eine militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine abzuwenden. Dazu müsse auch klar sein, dass „Russland in einem solchen Fall mit erheblichen und schwerwiegenden Kosten rechnen müsse", teilt ein deutscher Regierungssprecher mit. Die beiden Politiker hatten am Donnerstagabend miteinander telefoniert.

Zur Abschreckung erwägt die britische Regierung laut einem
Bericht, Hunderte weitere Soldaten in die baltischen Staaten und
nach Polen zu entsenden. Damit solle die Abschreckung gegenüber
Russland erhöht werden, berichtete die Zeitung "Times" unter
Berufung auf eine Quelle im Verteidigungsministerium in London.


Derzeit sind in Estland 830 britische Soldaten stationiert, weitere
140 im Rahmen einer NATO-Mission in Polen. Die zusätzlichen
Einheiten könnten schnell entsandt werden, sollten die
NATO-Verbündeten in Osteuropa mit einer erhöhten Truppenpräsenz aus
Russland an ihrer Grenze konfrontiert sein, zitierte das Blatt die
Quelle.

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