Führungskompetenz

Home Office: Trotz Distanz nicht weit entfernt

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Wie man trotz räumlicher Distanz eine enge Verbindung zu den Mitarbeitenden schafft.

Um den Kontakt zum Team im Home Office nicht zu verlieren, sollte das „Wir-Gefühl“ von Führungskräften gefördert werden, meint Nicole Ruckser, Vorstandsmitglied der Österreichischen Vereinigung für Supervision und Coaching (ÖVS). Dafür seien klare Regeln einzuführen, um auf individuelle Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingehen und Vertrauen schaffen zu können.

Erreichbarkeiten und Kommunikationskanäle festlegen

Wesentlich sei es, klare Regeln hinsichtlich Reaktionszeiten und Dringlichkeit zu vereinbaren. „Wichtig ist es, den Mitarbeiter klar zu kommunizieren: Wer krank ist, arbeitet nicht! Das gilt im Home Office genauso“, sagt Ruckser. Ebenso sollten Führungskräfte den Mitarbeitenden Vertrauen entgegenbringen. Sie sollten kommunizieren, dass sich alle die Zeit frei einteilen dürfen und gleichzeitig fixe Zeiten vereinbaren, wann man erreichbar ist und wann nicht.

Raum für persönliche Gespräche schaffen

Um individuellen Herausforderungen, Bedürfnissen und Bedenken der Mitarbeitenden Aufmerksamkeit zu schenken, sei es auch notwendig, auch einmal „Dampf abzulassen“. Sie schlägt vor, sich dafür spezielle Zeiten zu vereinbaren, in Kleingruppen zusammenzukommen oder einen kurzen Spaziergang einzuplanen.

Gute Vorbereitung vor Meetings

Es mache darüber hinaus einen großen Unterschied, ob man positive Formulierungen in der Kommunikation wählt. Ob die Aussage „Ich hoffe, diese Online-Calls haben bald ein Ende!“ zu „Ich freue mich, Sie alle bald wieder persönlich zu sehen“ transformiert, sei ausschlaggebend für eine positive Dynamik im Team. Meetings sollten außerdem nicht abgesagt werden.

Mit dem Team und Einzelnen in Kontakt bleiben

Im Büroalltag ist man als Führungskraft automatisch präsent und übermittelt der Mitarbeitenden Wertschätzung. „Eine Begrüßung am Gang oder ein Lächeln sind kleine, aber entscheidende, Gesten. Eine schlichte SMS mit einem Dankeschön oder eine gezielte Frage nach dem Wohlbefinden“, seien kleine Aufmerksamkeiten, die zeigen, dass die Leistung gesehen werde. „Auch auf Distanz.“

Individuelle Herausforderungen erkennen und meistern

Aus den Einzelgesprächen ergibt sich auch, was die Mitarbeitenden brauchen und vor welchen Herausforderungen sie stehen. Im Team kann besprochen werden, wie man Aufgaben aufteilen kann, wenn Einzelne stark belastet sind. „Pausen können im Home Office so genommen werden, wie es den individuellen Bedürfnissen entspricht. Wer sich zehn Minuten ausruhen muss, sollte das tun können, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben“, meint Ruckser.

Allgemein gilt: Auch für die Geschäftsführung ist die Situation nicht einfach. „Sich Fehler einzugestehen ist ein erster Schritt. Es gibt keine perfekte Lösung für alle Mitarbeiter und Bedürfnisse ändern sich. Führungskräfte sollten sich Zeit nehmen, zu reflektieren und über mögliche Veränderungen nachzudenken“, fasst Ruckser zusammen.

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