Tonga-Vulkan hilft NASA bei der Planetenforschung

APA/AFP/NASA/NOAA/HANDOUT
  • Drucken

Der Hunga Tonga-Hunga Ha`apai hatte laut Forschern schon vor dem Ausbruch Ähnlichkeit mit Strukturen auf dem Mars und der Venus.

Der Ausbruch des unterseeischen Vulkans in Tonga hilft NASA-Wissenschaftern zu verstehen, wie sich die Oberflächen von Mars und Venus gebildet haben. Der Hunga Tonga-Hunga Ha`apai hatte laut den Forschern schon vorher Ähnlichkeit mit Strukturen auf dem Mars.

Die Vulkaninsel, die sich Anfang 2015 aus Asche und Lava eines unterseeischen Vulkans zu bilden begann, erregte das Interesse von Forschern wie James Garvin, dem leitenden Wissenschafter des Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt, Maryland: Sie wies Ähnlichkeit mit Strukturen auf dem Mars und möglicherweise auch auf der Venus auf. "Normalerweise sehen wir nicht, wie sich Inseln bilden", erklärte Garvin, "aber diese Insel bot einen Sitzplatz in der ersten Reihe". Der Hunga Tonga-Hunga Ha`apai war - anders als vergleichbare vulkanische Inseln - sehr stabil und erodierte nicht so schnell. Deshalb konnte Garvins Team mithilfe von Satellitenbeobachtungen und Meeresbodenuntersuchungen untersuchen, wie solche Inseln entstehen, erodieren und bestehen bleiben.

Die Forscher wollten dieses Wissen nutzen, um zu verstehen, wie sich kleine kegelförmige Vulkane auf dem Mars vor Milliarden von Jahren in Gegenwart von Wasser gebildet haben könnten. Die unterseeische Position des Vulkans bot zudem ähnliche Voraussetzungen wie die verminderte Schwerkraft auf kleinen Planeten wie dem Mars.

Überwachung mit Radar- und Lasersatelliten

Es wird angenommen, dass viele Vulkane auf dem Mars mit gleichmäßigen Lavaströmen ausbrachen, aber einige könnten auch explosiv gewesen sein, wie der Hunga Tonga-Hunga Ha`apai, sagte Joseph Michalski, Planetenforscher an der Universität Hongkong. Der heftigen Explosion am vergangenen Wochenende war eine Reihe kleinerer Eruptionen vorausgegangen, die im Dezember begannen und die Insel immer größer werden ließen. Das erregte die Aufmerksamkeit von Garvins Team. Die Forscher waren gerade dabei, eine Arbeit einzureichen, in der sie die langsame Erosion der Insel beschreiben und ein theoretisches Modell dafür entwickeln, was sie so stabil macht - aber "dann BOOM. Wir mussten einen Reset durchführen", sagt Garvin.

Teams auf der ganzen Welt überwachen nun die Insel mit optischen, Radar- und Lasersatelliten, um zu messen, was von ihr übrig geblieben ist. Das Global Ecosystem Dynamics Investigation Instrument der Internationalen Raumstation ISS hat ebenfalls Daten gesammelt, so Garvin.

Er hofft, dass die riesige Magmakammer tief unter der Erdkruste, aus der Hunga Tonga-Hunga Ha`apai entstanden ist, irgendwann eine weitere Insel bilden wird, welche die Forscher untersuchen können. Wenn das passiert, "werden wir es messen, beschreiben und eine Geschichte darüber schreiben".

(APA/sda)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Zerstörte Häuser und Straßen nach dem Vulkanausbruch
Wiederaufbau

Fünf Wochen nach Vulkanausbruch: Tonga hat wieder Internet

Die "virtuelle Cyber-Dunkelheit" in dem Königreich ist beendet, schreibt das Nachrichtenportal "Kaniva Tonga".
Um die Bevölkerung nicht zu gefährden, erfolgt die Lieferung der Hilfsgüter aus Neuseeland und Australien kontaktlos.
Südsee-Staat

Nach Vulkanausbruch: Tonga geht in Corona-Lockdown

Zweieinhalb Wochen nach dem Vulkanausbruch muss Tonga einen Corona-Ausbruch bekämpfen. Zwei Arbeiter wurden in einer Werft positiv auf Corona getestet. Der Inselstaat geht nun in einen Lockdown.
Dieses Bild machte der japanische Satellit Himawari-8 am 15. Jänner 2022.
Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai

Nasa: Vulkanausbruch vor Tonga viel stärker als Hiroshima-Atombombe

Beim Ausbruch des Vulkans seien Energiemenge im Ausmaß von vier bis 18 Megatonnen TNT freigesetzt worden. Ein australisches Hilfsschiff kämpft unterdessen mit einem Corona-Cluster an Board.
Hilfslieferungen werden nach Tonga geschickt.
Katastrophe

Hilfsgüter erreichen von Vulkan verwüstetes Tonga

Großbritannien, Neuseeland und Australien senden Trinkwasser, Zelte und Schutzausrüstung. Weite Teile von Tonga sind seit dem Vulkanausbruch in Asche gehüllt.
Der Vulkanausbruch auf Tonga hinterließ eine Schneise der Verwüstung.
Überlebenskampf

Tongalese überlebt nach Tsunami 27 Stunden im offenen Meer

Ein tongalesischer Mann hat sich nach dem Ausbruch des Vulkans am Samstag auf beeindruckende Weise vor den Fluten retten können. Insgesamt legte er 7,5 Kilometer Strecke in 27 Stunden zurück.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.