Literatur

Schlicht wie Soldatengrütze

Artur Klinaŭ hat mit „Acht Tage Revolution“ einen erschütternden Bericht über die Niederschlagung der Demokratiebewegung in Belarus verfasst.

Es ist ein Regime, das keine demokratische Fassade mehr braucht: „Alles Absurde ist verschwunden. Absurd ist eine Situation, in der Neues auf Überlebtes stößt, Totes und Lebendiges für einen Augenblick in seltsamer Symbiose nebeneinander existieren. Hier (aber) ist das Verweste gnadenlos über das Leben hergefallen.“ Die rückwärtsgewandte Diktatur hat ihren hybriden, postmodernen Mantel abgelegt und ist nun „schlicht wie Soldatengrütze, grob wie das Gebrüll von Lageraufsehern, abscheulich wie Kindesmissbrauch“.

Die Zitate stammen aus dem Buch „Acht Tage Revolution. Ein dokumentarisches Journal aus Minsk“ von Artur Klinaŭ. Das erwähnte Regime ist jenes des belarussischen Diktators Alexander Lukaschenko. Der Autor des Buches – Konzeptkünstler, Architekt, Schriftsteller, regimekritischer Intellektueller, geboren 1965 in Minsk – schildert acht traumatische Tage im August 2020. Während der Präsidentschaftswahl in Belarus und der parallel dazu verlaufenden Protestbewegung gegen die Wahlfälschungen des Regimes verschwindet Klinaŭs Tochter Marta. Er macht sich auf die Suche nach ihr und muss feststellen, dass sie verhaftet worden ist. Als unabhängige Wahlbeobachterin und Dokumentarfilmerin ist sie den Machthabern ein Dorn im Auge.

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