Leitartikel

Europas Ohnmacht, Österreichs Trittbrettfahrt

Akzeptieren EU und Co. im Appeasement-Modus, dass Putin die Ukraine angreift, schauen zu und verhängen nur weitere Wirtschaftssanktionen?
Akzeptieren EU und Co. im Appeasement-Modus, dass Putin die Ukraine angreift, schauen zu und verhängen nur weitere Wirtschaftssanktionen?APA/AFP/ANATOLII STEPANOV
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Der aktuelle Ukraine-Konflikt mit Russland erinnert an die Appeasement-Politik, an die militärische Schwäche der EU und an Österreichs feige Rolle als sicherheitspolitischer Low-Performer.

Einer der seltenen neuen spannenden Filme auf der Streaming-Plattform Netflix ist „München“. Jeremy Irons verkörpert in der werktreuen Verfilmung des gleichnamigen Romans von Robert Harris den britischen Premier Neville Chamberlain, der mit Adolf Hitler (und Benito Mussolini und Édouard Daladier) das München-Abkommen verhandelt und unterzeichnet. Darin werden den Nazis die von Sudetendeutschen besiedelten Gebiete der Tschechoslowakei abgetreten, um den Frieden vom noch kriegsgebeutelten Europa zu retten. Der vermeintliche Erfolg Chamberlains ging als Höhepunkt der Appeasement-Politik in die Geschichte ein. Es sollte nicht lang dauern, bis Hitler den Krieg mit dem Angriff auf Polen begann. Die Strategie Chamberlains war gescheitert.

Nun ist Russlands Wladimir Putin definitiv kein Hitler, aber eine Frage tauchte zuletzt immer wieder auf: Wiederholen die Europäer die Münchner Nummer wieder? Akzeptieren EU und Co. im Appeasement-Modus, dass Putin die Ukraine angreift, schauen zu und verhängen nur weitere Wirtschaftssanktionen? Dafür spricht einiges. Es fehlt sichtlich an Führung: Frankreich wählt, Deutschland experimentiert mit neuer Regierung und Großbritannien leidet am Brexit-Kater. Vielleicht ist es gut, dass Europa in Genf nicht einmal am Verhandlungstisch sitzt.


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