Sie werden versteigert und gesammelt wie Kunst: Handtaschen von Hermès sind streng limitiert und erzielen bei Auktionen sechsstellige Preise.
Für eine Hermès-Handtasche würde manche Frau – im metaphorischen Sinn – töten. Sie ist der Inbegriff von Luxus und wird gesammelt wie Kunst. Auktionshäuser wie Christie's, Sotheby's oder Artcurial haben eigene Experten und versteigern die Taschen regelmäßig in ihren Auktionen. Doch warum ist gerade die Hermès-Tasche so begehrt?
Hermès kommt eigentlich aus der Sattlerei. Im 20. Jahrhundert erweiterte das Unternehmen seine Produktpalette um Accessoires für Frauen, darunter Carrés, Seidenschals und Taschen. Die Techniken, die zwei Jahrhunderte lang für die Herstellung hochwertigster Sättel verwendet worden sind, sind bis heute im Einsatz. Ein Fachmann benötigt bis zu 40 Stunden für die Herstellung einer Birkin-Bag. Der Stich, für den die Marke berühmt ist, der sogenannte Sattelstich, kann nur von Hand ausgeführt werden und löst sich niemals auf, weder bei einer Satteltasche noch bei einer Birkin-Bag.
Kelly und Birkin. Namensgebend für die beiden bedeutendsten Taschen waren Prinzessin Grace Kelly und die Schauspielerin Jane Birkin. Émile-Maurice Hermès entwarf 1935 für seine Frau die „Sac à dépeches“. 20 Jahre später benutzte diese Tasche Grace Kelly, um ihren Babybauch vor den Paparazzi zu schützen. Daraufhin erhielt Hermès so viele Anfragen für dieses Modell, dass man sie zu Ehren der Prinzessin von nun an „Kelly-Bag“ nannte. Knapp 30 Jahre später, nämlich 1983, führte eine zufällige Begegnung zwischen der Schauspielerin Jane Birkin und dem damaligen Kreativdirektor von Hermès, Jean-Louis Dumas, zur legendären Birkin-Bag. Die beiden saßen auf einem Flug nebeneinander. Als Dumas sie fragte, warum sie mit einer Strohtasche reiste, erklärte Birkin, dass die meisten Ledertaschen für ihren Geschmack zu wenig Platz hätten. Noch während des Fluges entwickelten sie gemeinsam die bis heute nahezu unveränderte Birkin-Bag.