Am Herd

Ach, Schnee!

Jö, es schneit!
Jö, es schneit!APA/AFP/JUNG YEON-JE
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Wenn es schneit, schreibt irgendeiner von uns auf WhatsApp „Es schneit“, und alle freuen sich, und Hannah schickt Fotos von August, ihrem Kater, wie er am offenen Fenster sitzt und schaut.

Als ich klein war, mochte ich den Schnee. Wir Kinder ließen uns samt unseren Schultaschen gegen die frischen Schneewechten fallen, damals waren diese Taschen noch rechteckig und steif und nicht kaputtzukriegen – und so schwer, dass wir kaum mehr aufkamen, wir zappelten im Schnee und lachten. Einmal kamen wir zu spät, und unsere Eltern machten sich Sorgen. Einmal baute ich mit meinem Vater einen Schneemann, aber ich war enttäuscht, weil er gar nicht so aussah wie in den Bilderbüchern. Die Kugeln waren nicht rund, er stand schief und einen Hut hatte er auch nicht. Nicht einmal die Karotte leuchtete.

In meiner Jugend war der Schnee romantisch. Ein Bursch, den ich mochte, begleitete mich nach Hause, in meiner Erinnerung fielen dicke Flocken und es war gar nicht kalt, er formte einen Schneeball, aber anstatt ihn zu werfen, setzte er ihn auf die nächste Mülltonne. Ich fand das süß. Er brachte mich bis zur Haustür, es war schon spät, es hörte nicht auf zu schneien, und wir standen unter dem Vordach in der Kälte und redeten und redeten. Später verloren wir uns aus den Augen. Aber es war nicht schlimm, es war nur ein Winterflirt.

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