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Nach der Übernahme von Microsoft: Zittern um „Call of Duty“

Ist das Ende von „Call of Duty“ für die Playstation angezählt?
Ist das Ende von „Call of Duty“ für die Playstation angezählt?(c) REUTERS (Mark Blinch)
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Die 69-Milliarden-Dollar-Übernahme von Activision-Blizzard bringt Sony in Bedrängnis, und Playstation-Nutzer fürchten, von beliebten Spielen ausgesperrt zu werden.

Spätestens seit der US-Serie „Big Bang Theory“ ist bekannt, wie schwierig die Entscheidung für die richtige Spielkonsole sein kann. Über Tage befindet sich Sheldon in einem technischen Dilemma und wälzt Pro- und Contra-Listen über die Playstation und die Xbox. In vielen Fällen ist oftmals entscheidend, welche Spiele wo verfügbar sind. Gerade deswegen ist die Übernahme des bekannten Entwicklerstudios Activision-Blizzard in aller Munde. Denn damit gehen auch die beliebten und gleichermaßen bekannten Titel wie „World of Warcraft“ und „Call of Duty“ in den Besitz des Windows-Konzerns. Und damit auch die weltweit 400 Millionen Nutzer von Activision-Spielen.

Besonders Playstation-Nutzer befürchten jetzt, dass diese Spiele und deren neueste Versionen schon bald nicht mehr für sie verfügbar sein könnten. Bei einer Investition von knapp 70 Milliarden Dollar ist wohl auch davon auszugehen, dass sich Microsoft die besonders erfolgreichen Gaming-Rosinen als Exklusivtitel herauspicken wird; nicht zum ersten Mal.

Schon bei der Übernahme von Bethesda, die mit 7,5 Milliarden Dollar deutlich günstiger war, hieß es 2020, dass an bestehenden Veröffentlichungsplänen nicht gerüttelt werde. Nur wenige Monate später wurde bekannt, dass das lange erwartete Science-Fiction-Spiel „Starfield“ nicht für Playstation-Konsolen erscheint.

Die Zukunft bleibt ungewiss. „Es ist nicht unsere Absicht, die Communitys von dieser Plattform wegzuziehen“, sagte Phil Spencer, Leiter der Xbox-Sparte bei Microsoft, über die Activision-Übernahme und fügte hinzu, dass „einige“ Titel weiterhin auch beim Mitbewerber angeboten werden. Aber eben nicht alle.

Sony kann dabei nur zuschauen und hoffen, dass die bestehenden Vereinbarungen von der Übernahme unbeeinflusst bleiben. In einer Mitteilung erklärte der japanische Hersteller, man erwarte, dass Microsoft nach dem Kauf seine „vertraglichen Vereinbarungen einhält und weiterhin sicherstellt, dass Activision-Spiele plattformübergreifend sind“.

Bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt. An der Börse reagierten Anleger erwartungsgemäß schnell auf die Entwicklungen. Um knapp 13 Prozent stürzte die Aktie ab, das größte Minus seit 2008. Da ändert auch die Tatsache nichts, dass Sony mit seiner Playstation das Rennen bei den Nutzern machte. Während die Japaner sich weiter auf die Hardware konzentrierten, ging Microsoft auf Einkaufstour.

2014 kaufte Microsoft das Entwicklerstudio hinter „Minecraft“, 2020 dann Bethesda. Alles große Spiele-Schmieden, die selbst regelmäßig kleinere Studios übernahmen. So auch zum Beispiel Activision, das 2015 das britische Unternehmen King Digital Entertainment übernahm und sich damit den Titel „Candy Crush Saga“ holte.

Gute Nachrichten für PC-Spieler. Playstation-Nutzer blicken in eine ungewisse Zukunft und können entweder darauf hoffen, dass sich die beiden Unternehmen und auch größten Konkurrenten langfristig einigen können. Immerhin heißt es seitens Microsoft dazu, dass man „offen für Gespräche“ sei. Dass der Milliarden-Deal von der US-Aufsichtsbehörde nicht genehmigt wird, gilt als unwahrscheinlich.

Zumindest PC-Spieler haben nicht allzu viel zu befürchten. Einerseits weil erste Anbindungsversuche an den Windows-Store nach großem Unmut der Nutzer eingestellt wurden und andererseits sind Gaming-Computer Bestandteil der Microsoft-Strategie.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2022)

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