Korruption

ThyssenKrupp erhält umstrittenen Milliardendeal

ThyssenKrupp schließt milliardenschweren Auftrag zum Bau von U-Booten für Israel ab.

Wien.ThyssenKrupp Marine Systems hat einen großen Auftrag aus Israel an Land gezogen. Für die israelische Marine werden drei U-Boote der neuen Klasse Dakar gebaut, wie das israelische Verteidigungsministerium mitteilt. Der Auftrag habe ein Volumen von drei Milliarden Euro und man habe sich auf eine strategische Kooperation mit einem Volumen von über 850 Millionen Euro geeinigt. Das erste U-Boot soll binnen neun Jahren ausgeliefert werden.

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz dankte der deutschen Regierung für ihren Beitrag zu der Übereinkunft. Von ThyssenKrupp war zunächst keine Stellungnahme zu dem Auftrag zu erhalten. An der Börse legte die ThyssenKrupp-Aktie dafür um rund zwei Prozent zu.

Das Pikante daran ist, dass die aktuelle Auftragserteilung nur wenige Tage vor einer Sitzung des israelischen Kabinetts erfolgt, bei dem dieses unter der Leitung von Ministerpräsident Naftali Bennett über die Bildung eines Untersuchungsausschusses beraten soll, der die Auftragsvergabe von 2009 bis 2016 für U-Boote und Marineschiffe aus Deutschland untersuchen könnte.

Befragung von Netanjahu

Das Korruptionsverfahren in Israel läuft gegen mehrere Beteiligte, unter anderem wurde Ex-Regierungschef Benjamin Netanjahu dazu ebenfalls befragt, galt aber nicht als Verdächtiger. Ihm wurde vorgeworfen, U-Boot-Geschäfte gegen den Willen von Militär und Verteidigungsministerium durchgesetzt zu haben. Im Zusammenhang mit den Geschäften gab es in Israel Anklagen wegen Bestechung, Geldwäsche und Steuerhinterziehung. ThyssenKrupp hatte erklärt, bei einer internen Untersuchung keine Hinweise auf Korruption gefunden zu haben. (APA/sub)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2022)

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