Wahlkampf

Rennen um Italiens Präsidentschaft geht in die heiße Phase

Silvio Berlusconi zog sich aus dem Wahlkampf zurück.
Silvio Berlusconi zog sich aus dem Wahlkampf zurück.APA/AFP/TIZIANA FABI
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Am Montag beginnt im Parlament das Votum zum neuen Staatspräsidenten: Die wichtigsten Fragen.

Rom. Die Entscheidung war ihm nicht leichtgefallen. Italiens schillernder Ex-Premier Silvio Berlusconi hatte schließlich mit seinem „Wahlkampf“ wieder die ganze Aufmerksamkeit für sich, sogar weltweit hatte er für Schlagzeilen gesorgt. Samstagabend zog sich der 85-Jährige dann doch aus dem Präsidentschaftsrennen zurück: Dem Tycoon war es trotz Versprechen und Schmeicheleien nicht gelungen, genug Wahlmänner zu überzeugen. Berlusconi hätte trotzdem gern weitergemacht, mit dem Einzug in den Quirinalspalast wollte er seine Karriere krönen. Es war seine Familie, die ihn zur Aufgabe bewegte, vielleicht auch mit besorgtem Blick auf die Gesundheit des einstigen Bunga-Bunga-Königs: Er musste erneut ins Spital, offenbar wegen Herzproblemen.
Damit beginnt just vor dem Votum am Montag im Parlament ein neues Kapitel im immer verzwickteren „Krimi“ um die Nachfolge des Staatschefs Sergio Mattarella (80).

1. Wer wählt Italiens Präsidenten, und wann gibt es ein Ergebnis?

Am 3. Februar läuft Mattarellas Amtszeit ab. Deshalb müssen die „Grandi Elettori“ (Wahlmänner) ab Montag im Parlament einen Nachfolger wählen. Den neuen Staatschef bestimmen 630 Abgeordnete aus dem Unterhaus, 321 Senatoren und 58 regionale Delegierte. Es könnte länger dauern, bis „weißer Rauch“ aufsteigt: Für die ersten drei Wahlgänge ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich. Danach genügt eine absolute Mehrheit. Einen Rekord verbuchte Giovanni Leone 1971 mit 23 Wahlgängen.

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