Jazz

Muriel Grossmann, ein neuer Jazz-Weltstar aus Österreich

Sascha Osaka
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Die Wiener Saxofonistin Muriel Grossmann lebt auf Ibiza, veröffentlicht auf einem estnischen Label. Nun spielte sie wieder einmal im Porgy & Bess.

Ein scharfes Motiv auf der E-Gitarre, Beckenschläge, ein milder Wind aus der Hammondorgel. Dann setzte Muriel Grossmann mit drängendem Ton am Tenorsaxofon ein und hob gleich ab . . . „Happiness“ heißt das Stück. Auf Basis klassischer Blue-Note-Hardbop-Ästhetik führt es die Saxofonistin zügig Richtung Spiritual Jazz à la Alice und John Coltrane. Der von der internationalen Fachwelt gerne geäußerte Vergleich mit diesen Legenden der Sechzigerjahre nervt und schmeichelt zugleich. Sie beherrsche ihr Instrument weitaus nicht so perfekt wie John Coltrane, sagt Grossmann im Gespräch mit der „Presse“, aber wenn ihre Musik an ihn erinnere, so freue sie das sehr.

Freude hat sie auch mit ihrer Band: Die Serben Radomir Milojkovic an der Gitarre und Uros Stamenkovic am Schlagzeug spielen schon fast 20 Jahre mit ihr. Das hört man. Neu in der Kombo ist der Hammondorgler Llorenç Barceló. Immer wieder formte er mit seinen Lippen unhörbare Silben, als wolle er sein entrückt fauchendes Instrument beschwören. Weil Bassistin Gina Schwarz bei den letzten Aufnahmesessions verhindert war, bekam er seine Chance. Und er hat sie genützt, führte er die Band doch in neue, weltlichere Fahrwasser. Gina Schwarz war an diesem Abend nur „Special Guest“ bei zwei Stücken vom 2018 veröffentlichten Album „Golden Rule“, das sich als Schlüsselwerk in Grossmanns Karriere erwiesen hat.

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