Es droht die Neuauflage der Flüchtlingskrise

Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos.
Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos.(c) imago images/ANE Edition (Panagiotis Balaskas via www.imago-images.de)
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Der in Wien ansässige Thinktank ICMPD sieht heuer eine weitere Welle auf die EU zukommen.

Wien/Brüssel. Omikron, Kriegsgefahr in der Ukraine, Klimawandel, Inflation – an Krisen und Horrorszenarien herrscht in Europa momentan kein Mangel. Nichtsdestotrotz müssen sich die Europäer auf die Wiederkehr einer alten Bekannten gefasst machen – nämlich der Flüchtlingskrise, die nach einer mehrjährigen Pause heuer eine Neuauflage erleben dürfte. Das jedenfalls ist der Sukkus des soeben veröffentlichten Jahresausblicks des Internationalen Zentrums für Migrationspolitik (International Centre for Migration Policy Development, ICMPD). „Es gibt Anzeichen für eine neue Welle Richtung Europa“, sagt Michael Spindelegger, der Generaldirektor der in Wien ansässigen zwischenstaatlichen Organisation, im Gespräch mit der „Presse“.

Seit vier Jahren erstellt das Institut eine jährliche Vorschau auf die für die EU relevanten Flucht- und Migrationsbewegungen. Im Ausblick 2022 sind gute Nachrichten besonders rar gesät, was primär auf die vielen Krisenherde rund um Europa zurückzuführen ist. Konkret stellt das Institut fest, dass die Zahl der irregulären Migranten im Vorjahr trotz Pandemie zugenommen hat und zuletzt über dem Niveau des letzten „normalen“ Jahres 2019 gelegen ist. So wurden 2021 knapp 200.000 illegale Grenzübertritte registriert – das entspricht einem Plus von 38 Prozent gegenüber 2019 und von 57 Prozent im Vergleich zum ersten Coronajahr 2020 (siehe Grafik). „Getrieben durch Instabilität in den Herkunftsländern und die Auswirkungen der Pandemie, dürfte dieser Trend anhalten“, heißt es in dem ICMPD-Bericht.

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