Iran

Im Iran inhaftierter Österreicher tritt in den Hungerstreik

Kamran Ghaderi
Kamran Ghaderi(c) Amnesty International
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Kamran Ghaderi verweigert die Nahrungsaufnahme im iranischen Evin-Gefängnis, um seine Freilassung zu erzwingen. In Wien kämpft ein ehemaliger Zellengenosse für ihn.

Hungerstreiks sollen die Islamische Republik erweichen und den Westen wachrütteln. Am Montag stellte nun auch der österreichisch-iranische Doppelstaatsbürger Kamran Ghaderi (58), der nach einer Gerichtsfarce seit sechs Jahren in Teheran eingesperrt ist, die Nahrungsaufnahme ein. Das gab seine Frau, Harika, die in Wien mit drei Kindern auf ihn wartet, gegenüber der „Presse“ bekannt. „Er protestiert dagegen, unschuldig im Evin-Gefängnis zu sein. Und er verlangt, dass die Freilassung aller EU-Doppelstaatsbürger, die im Iran als Geiseln gehalten werden, zur Bedingung für eine Fortführung der Verhandlungen über das Atomabkommen mit dem Iran gemacht wird“, erklärte sie.

Die Familie Ghaderi schöpft Hoffnung seit einem Interview, das der US-Unterhändler bei den Wiener Atomgesprächen der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag gewährt hat. Darin betonte Robert Malley zwar, dass die Nuklearverhandlungen und die Frage der westlichen Gefangenen im Iran zwei unterschiedliche Themen seien, fügte aber folgenden Satz hinzu: „Es ist sehr schwer vorstellbar für uns, wieder in das Atomabkommen einzusteigen, während vier unschuldige Amerikaner vom Iran als Geiseln gehalten werden.“

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