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Afrika-Cup: Tote nach Massenpanik vor dem Fußballstadion

Das ganze Land scheint im Fußballfieber - hier ein Bild aus Douala. Beim Stadion in Yaoundé kam es zu einer Massenpanik.
Das ganze Land scheint im Fußballfieber - hier ein Bild aus Douala. Beim Stadion in Yaoundé kam es zu einer Massenpanik.APA/AFP/CHARLY TRIBALLEAU
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Mindestens acht Menschen sind bei der Massenpanik in Jaunde ums Leben gekommen, Dutzende wurden verletzt. Versagen der Sicherheitsleute und zu viele Fans - ohne Ticket - sollen schuld sein.

Eine Massenpanik mit mindestens acht Toten hat die Fußball-Party beim Afrika-Cup in Kamerun zu einer der größten Tragödien im Sport der jüngeren Vergangenheit werden lassen. Vor dem Achtelfinale des Gastgebers gegen die Komoren drängten am Montagabend zahlreiche Fans ohne Ticket ins Stade d'Olemb in der Hauptstadt Yaounde und lösten das Drama aus, bei dem neben den Toten mindestens 38 weitere Personen verletzt wurden.

Auf Fotos ist zu sehen, wie mehrere Menschen - auch Kinder - am Boden liegen und andere versuchen, ihnen offenbar Hilfe zu leisten. Den Angaben zufolge sollen 50.000 Menschen versucht haben, sich das Spiel von Kamerun gegen die Komoren (2:1) anzusehen. Ins Stadion passen 60.000 Besucher, wegen der Corona-Vorgaben durften aber nur 80 Prozent der Plätze (48.000) gefüllt werden.

Der afrikanische Fußballverband (CAF) teilte mit, man sei über den Vorfall informiert und sammle weitere Informationen. Am Mittwoch werde es ein Treffen der Organisatoren geben, bis Freitag muss laut CAF-Präsident Patrice Motsepe der Bericht einer Untersuchungskommission vorliegen. „Wenn Leute ihr Leben verlieren und verletzt werden, müssen wir gemeinsam Verantwortung tragen. Es gibt keine Entschuldigung für das, was passiert ist“, sagte Motsepe auf einer Pressekonferenz.
Der Südafrikaner berichtete, er habe selbst vor einem geschlossenen Tor gestanden, das eigentlich hätte geöffnet sein müssen und prangerte schwerwiegende Verfehlungen an. „Wir werden sehr harte Diskussionen hinter verschlossenen Türen haben. Wir werden alles Erdenkliche tun, damit das nie wieder passiert.“

„Eine menschliche Flutwelle überrollte den Südeingang“, schrieb die „Cameroon Tribune“ am Dienstag. „Es war eine Menge Chaos. Es war hektisch. Die Menschen liefen, kletterten auf Zäune, durchbrachen Absperrungen“, sagte der dänische Journalist Buster Emil Kirchner, der vor Ort war, der BBC. Laut Zeugen schlossen Ordner die Eingangstore zum Stadion. Unter den Opfern war ein erst 14-jähriger Bub, berichtete die britische Medienanstalt.

Motsepe gab bekannt, dass es vor allen Spielen des restlichen Turniers eine Schweigeminute geben werde, der CAF sei auch in Kontakt mit den Familien der Opfer. Beschlossen wurde bereits, dass das am Sonntag im Stade d'Olembe angesetzt gewesene Viertelfinale ins Stadion Ahmadou Ahidjo verlegt wird, das ebenfalls in der Hauptstadt Yaounde liegt. Auch im Hinblick darauf veröffentlichte Kameruns Verband eine Mitteilung. „Wir bedauern die dramatischen Vorfälle außerhalb des Stadions sehr. Unser Mitgefühl gehört den Opfern und ihren Angehörigen. Wir rufen die Fans auf, diszipliniert und verantwortungsbewusst zu handeln, damit die verbleibenden Spiele festlich werden können“, sagte Kameruns Kapitän Vincent Aboubakar.
Der Weltverband (FIFA) sprach den Familien und Freunden der Opfer in einer Stellungnahme „tiefstes Beileid“ aus. Die „Gedanken und Gebete der weltweiten Fußball-Gemeinschaft“ seien bei den Opfern und Angehörigen.

Kamerun ist nach 1972 erst zum zweiten Mal Gastgeber des Afrika-Cups. Schon 2019 sollte das Land in der Mitte des Kontinents Gastgeber sein, bekam das Turnier aber wieder entzogen, weil es Bedenken gab, die Stadien würden nicht geeignet sein. Ägypten richtete das Gegenstück zur Europameisterschaft damals aus.

(APA/Reuters)

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