Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai

Nasa: Vulkanausbruch vor Tonga viel stärker als Hiroshima-Atombombe

Dieses Bild machte der japanische Satellit Himawari-8 am 15. Jänner 2022.
Dieses Bild machte der japanische Satellit Himawari-8 am 15. Jänner 2022.APA/AFP/National Institute of In
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Beim Ausbruch des Vulkans seien Energiemenge im Ausmaß von vier bis 18 Megatonnen TNT freigesetzt worden. Ein australisches Hilfsschiff kämpft unterdessen mit einem Corona-Cluster an Board.

Der gewaltige Ausbruch eines Untersee-Vulkans vor Tonga im Pazifik war laut US-Raumfahrtagentur Nasa mehrere hundertmal stärker als die Sprengkraft der Atombombe über Hiroshima. "Dies ist eine vorläufige Schätzung, aber wir glauben, dass die durch den Ausbruch freigesetzte Energiemenge etwa vier bis 18 Megatonnen TNT entsprach", so NASA-Wissenschafter Jim Garvin. Die Explosion habe Hunderte Male mehr Energie freigesetzt als die nukleare Explosion, die Hiroshima 1945 weitgehend zerstörte.

Der unterseeische Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai, der nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku'alofa liegt, war vor zehn Tagen ausgebrochen und hatte eine gigantische Wolke aus Asche und Gas wie einen Atompilz kilometerweit in die Höhe geschleudert. Experten zufolge war es eine der weltweit schwersten Eruptionen seit Jahrzehnten. Tongas Regierung bestätigte bisher drei Tote und mehrere Verletzte.

Schätzungsweise 84 Prozent der rund 105.000 Bewohner auf allen Inseln Tongas sind nach Regierungsangaben von Ascheregen und dem Tsunami betroffen. Der Sender Radio New Zealand berichtete am Dienstag, es gebe die Sorge, dass viele Menschen in dem Südsee-Staat ein psychologisches Trauma durch das Erlebte davongetragen hätten. Laut einem Report vor Ort sind zahlreiche Menschen noch immer sichtlich schockiert: "Manche Leute starren nur noch vor sich hin."

Satellitenbilder zeigen, dass eine erst 2015 bei einem monatelangen Ausbruch des Vulkans entstandene Insel gänzlich verschwunden ist. Die Insel sei von der Eruption "ausgelöscht" worden, so die Nasa. Es seien nur noch zwei kleine, voneinander getrennte Landmassen übrig.

Der Ausbruch löste einen Tsunami aus, der sogar weit entfernte Regionen wie Alaska, Japan und Südamerika erreichte. Flutwellen werden meist durch Seebeben ausgelöst - nur selten durch unterseeische Vulkane. Laut der neuseeländischen Forscherin Emily Lane handelte sich um den ersten durch einen Vulkanausbruch ausgelösten pazifikweiten Tsunami seit der verheerenden Eruption des Krakatau in Indonesien im Jahr 1883 mit geschätzten 36.000 Toten.

Corona-Cluster auf Hilfsschiff

Ein Corona-Ausbruch auf einem australischen Militärschiff erschwert indes die Hilfslieferungen für Tonga nach der Vulkan- und Tasunami-Katastrophe. Auf der "HMAS Adelaide", die auf dem Weg in Tongas Hauptstadt Nuku'alofa ist, wurden 23 Besatzungsmitglieder positiv auf das Coronavirus getestet, wie die Regierung Canberra am Dienstag mitteilte. Tonga ist einer der wenigen Orte auf der Welt, in denen sich das Virus noch nicht ausgebreitet hat. Australiens Verteidigungsminister Peter Dutton sagte, die Hilfsmaßnahmen dürften das nicht gefährden.

Das Schiff soll nun so lange auf See bleiben, bis in Gesprächen mit Tongas Behörden entschieden ist, ob die Besatzung versuchen soll, die Hilfsgüter "kontaktlos" zu liefern. "Wir werden Tongas Bevölkerung nicht gefährden, aber gleichzeitig wollen wir so schnell wie möglich Hilfe leisten", sagte Dutton im Sender Sky News Australia.

An den Hilfsmaßnahmen für Tonga sind auch Neuseeland, Japan, China und Frankreich beteiligt. Erste Hilfeflüge waren bereits vergangene Woche in dem Pazifikstaat gelandet. Um das Virus nicht einzuschleppen, blieben die Besatzungen jeweils nur kurz am Boden.

(APA/dpa/AFP)

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