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Das Uhrenjahr 2022

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Von Nachhaltigkeit bis zur Größe des Gehäuses: So tickt das Uhrenjahr 2022.

Basel war gestern, heute ist Genf: Die Schweizer Stadt ist das Mekka der Uhrenmessen. Los geht es bereits am 24. Jänner mit der digitalen LVMH Watch Week Geneva 2022. TAG Heuer, Bulgari, Hublot und Zenith präsentieren bis 27. Jänner erste Highlights. Der Genfer Uhrensalon Watches & Wonders, die wichtigste Veranstaltung der Uhrenindustrie, folgt am 30. März. Mit Ausnahme der Swatch Group werden bis 5. April so gut wie alle Marken von Rang und Namen dabei sein. Während Rolex, Patek Philippe, Chopard und Chanel zum ­ersten Mal in Genf ausstellen, gehören die Richemont-Marken wie etwa Cartier, IWC und Jaeger-LeCoultre zu den Stammgästen. Der Uhrengipfel soll übrigens sowohl physisch in den Hallen des Palexpo als auch digital über die Plattform watchandwonders.com ­stattfinden.

Jubiläen

90 Jahre Patek Philippe ­„Calatrava“, 70 Jahre Breitling „Navitimer“, 60  Jahre Rado „DiaStar“, 50 Jahre Audemars Piguet „Royal Oak“ oder 40 Jahre Rolex „GMT-Master II“: 2022 ist reich an Jahrestagen, und das heißt, wir dürfen uns auf viele Neuauflagen oder Interpretationen ikonischer Modelle freuen. Den Anfang macht Omega mit einem nicht ganz so runden Bestehen: 65  Jahre „Speedmaster“.
Das Jubiläumsmodell ist von der ersten „Speedmaster“ mit der Referenznummer CK2915-1 inspiriert und zeichnet sich durch raffinierte Vintage-Details aus. Das 38,6-Millimeter-Gehäuse wurde aus 18 Karat Canopus-Gold gefertigt, einer von der Marke eigens kreierten Weißgoldlegierung, die sich auch am Armband wiederfindet. Im Inneren tickt das Originalkaliber 321.

Größe

„The bigger the better“: So lautete noch vor wenigen Jahren das Motto der ­Uhrenbranche. Gemeint waren nicht nur die Umsätze, sondern auch die Durchmesser der Gehäuse, die schon mal auf bis zu 48 Millimeter anwuchsen. Doch Zeitmesser für Schwarzenegger-ähnliche Handgelenke liegen nicht mehr im Trend. „Small ist beautiful“, könnte man meinen. Die neueste Generation der „Explorer“ von Rolex beispielsweise kommt seit vergangenem Jahr in einem 36-mm-Gehäuse daher und ersetzt die bisherigen 39-mm-Modelle. IWC wiederum hat seine große Fliegeruhr von 46,3  auf 43  mm verkleinert. Diese zwei Beispiele stehen exemplarisch für eine Marktentwicklung, die heuer gewiss ihre Fortsetzung findet.

Nachhaltigkeit

Der Faktor Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung. Laut der „German Watch Study 2021“ geht knapp die Hälfte der Befragten davon aus, dass Nachhaltigkeitskriterien beim Kauf der nächsten Uhr für sie eine Rolle spielen werden. Das sollten gute Nachrichten für mechanische Uhren sein, die immer wieder repariert werden können und allein deshalb nachhaltig sind. In dieser Hinsicht sind sie auch den boomenden Smartwatches überlegen. Doch auch andere Aspekte der Nachhaltigkeit werden zu einem immer wichtigeren Thema. So verarbeitet etwa Chopard nur noch ethisches Gold. Und im ­Oktober erst schlossen sich Kering (zu dem Konzern gehören die Marken Ulysse Nardin und Girard-Perregaux) und Cartier zusammen, um eine nachhaltigere Uhren- und Schmuckindustrie zu fördern.

Pre-owned

„Das nächste große Ding ist ,Pre-owned‘“, prophezeite Audemars-Piguet-Boss François-Henry Bennahmias schon vor Jahren. Und tatsächlich boomt das Geschäft mit Secondhand-Uhren und Vintage-Modellen. Lange haben sich die Hersteller vom Sekundärmarkt abgegrenzt, doch das ändert sich gerade. Der Grund liegt auf der Hand: Laut Boston Consulting Group wächst der Markt für gebrauchte Uhren schneller als der für Neuware und erreicht ein Volumen von 15,75 Milliarden Euro pro Jahr. McKinsey sagt bis 2025 gar ein Wachstum auf 28 Milliarden voraus. Klar, dass die Branche am Kuchen mitnaschen will. Richmond (Cartier, IWC, Piaget . . .) hat dafür die digitale Plattform Watchfinder & Co. erworben. Breitling-Boss Georges Kern ist auch hier innovativ unterwegs und bietet ein ­Abonnementservice an.

("Die Presse Schaufenster" vom 21.1.2022)

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