"Fight-Club"-Ende für China umgeschrieben: Ab in die Psychiatrie

Brad Pitt führt in eine Welt voller Abgründe, Blut und Schweiß.
Brad Pitt führt in eine Welt voller Abgründe, Blut und Schweiß.imago images/Prod.DB
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In der neuen Version, die in China angeboten wird, werden am Ende keine Finanzgebäude von Anarchisten gesprengt. Sondern diese gefasst und festgenommen. Und der Protagonist wohl wieder Teil der Gesellschaft.

Nirgendwohin passte der Pixies-Song "Where Is My Mind?" so gut wie in "Fight Club". Der mit den Jahren zum Kultfilm gewordenen Streifen von David Fincher ist eine psychotische Fabel. Edward Norton spielt darin einen schlafgestörten, braven Angestellten, der das Loch in seiner Seele zuerst mittels Teilnahme an Selbsthilfegruppen stopfen will, bald aber Teil des von Brad Pitt gegründeten Fight Club wird: Gegen ihren Frust schlagen die Mitglieder brachial auf sich ein.

Die Kämpfer sind sich in einem einig: Bluten macht glücklich. Der Fight Club expandiert als Untergrundbewegung - und bald wird nicht mehr nur zum Spaß geschlagen, sondern mit politischem Ziel. Es gilt, die Gesellschaft zu destabilisieren und den Opfern Bildungswillen einzuprügeln. Irgendwann kommt Pitt, der Führer, abhanden, der Grund soll hier nicht verraten werden. Manchen gilt der Film als Meisterwerk, er endet mit der gewollten Zerstörung, der Sprengung von Finanzgebäuden - aus der Anarchie kann aber wohl etwas Neues entstehen.

In China freilich sind Orientierungslosigkeit und Anarchie keine unbedingt positiv besetzten Themen. Nun, fast ein Vierteljahrhundert nach Erscheinen des Films, kann man dort veränderte Schlussszenen sehen, wie verschiedene Medien berichten: Der Streamingdienst Tencent Video bietet den Film in China demnach ohne Explosionen an. Stattdessen werde ein Schwarzbild mit Text eingeblendet: Die Polizei habe den Plan durchschaut, ist da zu lesen, und alle Kriminellen festnehmen können. Das Statement spinnt die Handlung in diese Richtung weiter: "Nach dem Gerichtsverfahren wurde Tyler in eine Psychiatrie geschickt", heiße es dort über den Protagonisten. "Er wurde 2012 aus dem Krankenhaus entlassen." Ein Happy End - ein konformistisches jedenfalls.

(red.)

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