Nachruf

Ernst Stankovski, der Handwerker der Bühne

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Erinnerungen an einen vielseitigen Schauspieler, Autor und Musiker, der als Kabarettist auch die Probleme seiner eigenen Zunft aufs Korn zu nehmen wusste. Er ist am Mittwoch 93-jährig gestorben.

Politisch korrekte Statements zu allen tagesaktuellen Fragen, wie sie Schauspieler heutzutage geradezu zwanghaft absondern zu müssen glauben, hat man von Ernst Stankovski nie zu hören bekommen. Dabei war ihm das Politisieren nicht fremd. Aber er war noch gewohnt, Kritisches mit der feinen Klinge zu bearbeiten und entsprechend künstlerisch geschliffen zu servieren.

Auch diesbezüglich war er ein Einzelkämpfer. In den Siebzigerjahren konnte es vorkommen, dass man ihm auf der Kärntnerstraße begegnete, wenn er, ein selbst gemaltes Schild um den Hals, für seinen Kabarettabend Werbung machte. Wer hinging, erlebte das Multitalent Stankovski als Autor, Darsteller, Ausstatter und Musiker in Personalunion. Selbst die Videosequenzen hatte er selbst gedreht – in Zeiten, als von Schnittprogrammen keine Rede war. Nicht nur zum Bühnenhandwerk hatte Stankovski, der gelernte Friseur, ein bodenständiges Verhältnis. Vom Absolventen des Reinhardt Seminars wurde er in solider Manier zum Ensemblemitglied der Josefstadt und etlicher deutscher Häuser. Beim Film reüssierte er an der Seite von Heinz Rühmann in Axel von Ambessers Verfilmung des „Braven Soldaten Schwejk“ und war seit Anfang der 1960er-Jahre unzählige Male in Fernsehkrimis und Dokumentationen zu sehen.

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Der vielfältige Künstler spielte in der Josefstadt und im Burgtheater, im Theater an der Wien und im Volkstheater. Er war aber auch Gastgeber von Shows wie "Erkennen Sie die Melodie?“, Komponist und Texter.

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