Pizzicato

Dein Cop und Bastard

The Simpsons/Screenshot (Youtube)
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Die Wiener Sektion des SP-nahen Verbands Sozialistischer Studenten (VSStÖ) forderte jüngst, die Polizei abzuschaffen, weil sie böse sei, gegen die Arbeiter und so. Das lädt zu weiteren Überlegungen ein.

Da hat sich jemand wieder tüchtig in die Revoluzzernesseln gesetzt: Unter dem Motto „Abolish the Police" forderte die Wiener Sektion des SP-nahen Verbandes Sozialistischer Studenten (VSStÖ) jüngst, die Polizei abzuschaffen. Die aktivistisch-fröhliche Studententruppe findet nämlich, dass „die" Polizei direkt mit „dem Kapitalismus" entstanden sei, in diesem Zusammenhang der „Niederschlagung von Massenprotesten der Arbeiter_innenklasse" diene – und „ein williges Werkzeug für Austrofaschismus und Nationalsozialismus" war. Dieses Erbe merke man sogar noch heute. Letztlich seien alle Cops Bastards.

Oh Sh. . .eriff! Das hat argen Wirbel ausgelöst. Die SPÖ selbst, die Mutter dieser linken Studis sozusagen, hat sich eilends entschuldigt. Na ja. Die müssen wirklich noch ein bisserl mehr Geschichte lernen, tät der Heilige Bruno raunen. Aber die Jungen kennen den nicht mehr. Die ideologische Brille putzen wäre auch ganz gut.

Nun, da kommst du jedenfalls ins Sinnieren - gerade, weil wieder einmal eine Radarstrafe eingetrudelt ist. Man ist daran natürlich zu Recht selber schuld. Jedenfalls: In der Wunderwelt sozialistischer Staaten gab und gibt es natürlich nur Guti-Polizei, die Zuckerln und Geldspenden verteilt und Schurk_innen mit netten Worten und dem Werfen von Wattebäuschen zu stellen versucht. Wer innerorts mit 130 rast, Menschen belästigen will oder bei Demos Steine wirft, kriegt eine Prämie, wenn dabei nix passiert ist. Juhu! Den Terror von Wien hamma eh auch vergessen.

Abschaffen, nun, das könnte man eigentlich auch Parteien: Die streiten so viel, schüren bisweilen Blödheit, Wurmmittelnachfrage, Gewalt, sind manchmal selbst faschistisch oder mutieren zu Diktaturen, ja brechen sogar Kriege vom Zaun. Zaun: Wer will denn so etwas heute noch, außer kapitalistischen Grundbesitzern und Anti-No-Borders-Böslingen?

An sich könnte man auch „die" Studenten abschaffen: Die werden nämlich vielfach zu g'scheit, verdienen zu viel und halten sich für besser als die Arbeiterklasse.

Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

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