Die Präsidentenwahl gerät zur Blamage für die Parteien. Noch zeichnet sich keine Kompromissfigur ab.
Rom. Nach der fünften Runde der Wahl zum italienischen Staatspräsidenten war das Wort der Stunde „franchi tiratori“. Im italienischen Polit-Jargon bezeichnet der Begriff Parlamentarier, die bei Abstimmungen von der Parteilinie abweichen, und in diesen Tagen ist ihre große Zeit gekommen.
Denn die Wahl findet anonym statt. Entsprechend können die Parteien nicht kontrollieren, wie ihre Mitglieder abstimmen – und diese nutzen ihre Freiheit gern, um ihren Parteichefs einen Denkzettel zu verpassen. Mit dieser Haltung haben sie im fünften Wahlgang Matteo Salvini, Chef der rechtsnationalen Lega-Partei, einen Strich durch die Rechnung gemacht – und die Wahl zusätzlich verkompliziert und verlängert.