Die Inflation steigt, die Währung verliert an Wert, die Gasversorgung stockt – und die Unzufriedenheit mit dem türkischen Langzeit-Präsidenten wächst.
Recep Tayyip Erdoğan steht unter Druck wie selten zuvor in seiner langen Karriere. Die wirtschaftlichen Probleme der Türkei nehmen zu, die Wähler murren über die Politik des Präsidenten, und die Opposition punktet mit Vorwürfen grassierender Korruption im Staat. Die Zustimmung zur Regierungspartei AKP sinkt seit Monaten. Angesichts der Schwierigkeiten stellt sich die Frage, wie lang sich Erdoğan noch halten kann. Die Antwort lautet: länger, als man angesichts der Probleme vermuten würde.
Die Wirtschaft
Ein wichtiger Grund für Erdoğans Erfolge in den vergangenen 20 Jahren war der Aufschwung der Wirtschaft, der nach dem ersten AKP-Wahlsieg 2002 begann. Ein Rekordwachstum bescherte den Türken einen nie erlebten Wohlstand und Erdoğan eine starke Unterstützung der Wähler. Das ist lang her. Heute liegt die Inflation bei 36 Prozent und wird nach Regierungsangaben bis auf 40 Prozent steigen. Gleichzeitig sinkt die Kaufkraft. Vor drei Jahren kostete ein Euro noch sechs Lira – heute müssen die Türken mehr als 15 Lira zahlen.
