Licht ist ungenießbar

Die niederländische Autorin Gerda Blees erzählt in ihrem Romandebüt von der Radikalisierung in der Mitte der Gesellschaft.

„Die Welt ist ein Ort des Überflusses“ steht auf einem an die Pinnwand gehefteten Zettel, den die Ermittlerin am Tatort findet, an dem Elisabeth van Hellingen unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen ist. Ihre Wohngemeinschaft mit dem harmonischen Namen „Klang und Liebe“, die sich Praktiken eines „Nicht-essen-Gurus“ ausliefert, gerät ins Visier der Untersuchungen.

Auch wenn es sich um ein Randphänomen handelt, findet das Kuriosum Lichtnahrung weltweit seine Anhängerschaft. Im 19. Jahrhundert etwa kamen sogenannte Hungerkünstler zu zweifelhafter Berühmtheit – nicht selten erst durch die Entlarvung ihrer Betrügereien. Der aus der Welt der Esoterik stammmende „Breatharianismus“ ist insbesondere für labile Menschen eine gefährliche Methode, um vor der Realität zu fliehen. Durch die alleinige Aufnahme (wissenschaftlich nicht nachweisbarer) „feinstofflicher“ Energie könne ein Zustand erreicht werden, in dem der Mensch ohne Nahrung überlebe, so die Behauptung, die immer wieder Todesopfer fordert; eines davon ist der 22-jährige Deutsche Finn Bogumil, der nach Anwendung der „Lichtnahrungsmethode“ 2017 auf einer Karibikinsel verstarb. Inspiriert von wahren Begebenheiten, die sich 2017 in Utrecht zutrugen, hat die niederländische Autorin Gerda Blees in ihrem Romandebüt ein literarisches Experiment gewagt.

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