Rund 200.000 österreichische Schüler sprechen zuhause nicht Deutsch. Knapp 15 Prozent von ihnen nutzen den muttersprachlichen Unterricht an einer Schule - die meisten in Türkisch.
Warum können Kinder, die zuhause nicht Deutsch sprechen, in der Schule ihre Muttersprache vertiefen? Weil die Muttersprache die Grundlage für den Erwerb weiterer Sprachen ist. Wer etwa in seiner Muttersprache nicht nachvollziehen kann, wie ein Verb gebeugt wird, tut sich damit auch in jeder anderen Sprache schwer. Deshalb wird muttersprachlicher Unterricht in Österreich ab der Volksschule als unverbindliche Übung oder Freigegenstand angeboten.
Dieses wird aber nur von einem kleinen Teil der Kinder genutzt: Rund 28.000 erhalten muttersprachlichen Unterricht. Laut Statistik Austria rund 200.000 Schüler eine andere Umgangssprache als Deutsch. Insgesamt werden 22 Sprachen angeboten. Rund 13.000 Schüler besuchen dabei muttersprachlichen Türkisch-Unterricht, rund 10.500 Bosnisch/Serbisch/Kroatisch-Unterricht und rund 1800 Albanisch-Unterricht (Schuljahr 2007/08).
Der Unterricht variiert je nach Bundesland stark. Mehr als die Hälfte der Schüler, die muttersprachlichen Unterricht erhalten, geht in Wien in die Schule. Insgesamt wird muttersprachlicher Unterricht in 22 Sprachen angeboten. Nur Bosnisch/Kroatisch/Serbisch wird in allen Bundesländern angeboten, Türkisch immerhin in acht (alle außer Kärnten).
Kosten: Etwa 10 Millionen Euro
Pro Jahr schätzt das Unterrichtsministerium den Aufwand für den muttersprachlichen Unterricht an den Pflichtschulen auf rund zehn Millionen Euro, wovon 57 Prozent nach Wien und 13 Prozent nach Oberösterreich gehen; die übrigen Bundesländer liegen unter zehn Prozent.
Muttersprachlicher Unterricht
Der muttersprachliche Unterricht ist laut Lehrplanverordnung im Ausmaß von mindestens zwei und bis zu sechs Wochenstunden anzubieten und unterliegt der Schulaufsicht. Er erfolgt entweder parallel zum "normalen" Unterricht (Team Teaching) oder zusätzlich zum Unterricht am Nachmittag.
(APA/Red.)