Nach wie vor ist in Italien kein neuer Präsident in Sicht. Die Parteien haben sich für den Verbleib des scheidenden Staatsoberhaupts, Sergio Mattarella, ausgesprochen. Doch dieser hat bisher keine Bereitschaft zur Mandatsverlängerung signalisiert.
Italien sucht weiter ein neues Staatsoberhaupt. Auch im siebenten Wahlgang am Samstag erhielt niemand die absolute Mehrheit von 505 Stimmen, wie der Präsident der Abgeordnetenkammer, Roberto Fico, nach der Auszählung in Rom verkündete. Ein achter Wahlgang sollte am Samstagnachmittag abgehalten werden. Seit Montag läuft die Wahl des neuen Staatspräsidenten. Die Runden werden fortgesetzt, bis ein Kandidat die absolute Stimmenmehrheit erhält.
Die Parteien machen Druck für einen Amtsverbleib des scheidenden Präsidenten Sergio Mattarella. Der 80-Jährige war beim achten Wahlgang, bei dem die Parlamentarier mehrheitlich leere Wahlzettel abgaben, der meistgewählte Kandidat. Bisher hatte der seit 2015 amtierende Mattarella zu verstehen gegeben, dass er für eine Mandatsverlängerung nicht zur Verfügung stehe. Premier Mario Draghi telefonierte am Samstag mit Mattarella, um ihn zum Amtsverbleib zu überreden. Die politische Stabilität Italiens sei wichtig, argumentierte Draghi laut Insidern. Die Parteichefs der Kräfte der Regierungskoalition sollten am Samstagnachmittag mit Mattarella zusammenkommen, berichteten italienische Medien.
Anonyme Wahl
An der Wahl des Staatschefs nehmen in Rom insgesamt 1009 Wahlmänner und -frauen teil. Es sind dies die 630 Abgeordneten und 321 Senatoren (darunter sechs Senatoren auf Lebenszeit) sowie 58 Delegierte aus den 20 italienischen Regionen. Die Präsidentenwahl erfolgt in geheimer Abstimmung.
In das Amt des Präsidenten sind alle Italiener wählbar, die das 50. Lebensjahr vollendet haben und im vollen Besitz ihrer bürgerlichen und politischen Rechte sind. Die Präsidenten werden von den Parteien vorgeschlagen. Gewählt wird der Staatschef für ein siebenjähriges Mandat. Zwölf Präsidenten gab es in Italien seit der Gründung der Republik, bisher wurde noch keine Frau zum Staatsoberhaupt gewählt.
(APA)