Null G beim Friseur, ohne Impfung zum Wirt. Die Regierung setzt gegenüber Nichtgeimpften lieber auf Vertrauen als auf Kontrolle. Allerdings geht sie dabei sehr selektiv vor.
Nichts ist so alt wie die politische Corona-Aussage von gestern. Und: Wenn die Landeshauptleute (des Westens) etwas fordern, bekommen sie es auch.
So lauten zwei der Grundsätze der heimischen Pandemielogik. Insofern durfte man am Samstag nicht überrascht sein, als die Regierung weitreichende Lockerungen verkündete. Man war es dann aber doch. Denn immerhin steigen die Infektionszahlen, und erst diese Woche warnten Experten vor frühzeitigen Öffnungen. Auch die Gecko-Chefin klang am Montag noch anders. Freilich, es gibt Gründe für die neuen Schritte: Die Spitalsprognosen sind dank milderen Omikron-Verlaufs stabil, zudem treten die Lockerungen erst nach dem errechneten Höhepunkt der Welle (aber rechtzeitig für zumindest einige Semester-Urlauber) in Kraft. Wer da noch „Achtung!“ ruft, vor Long Covid warnt oder besorgt nachfragt, ob man nicht warten soll, gilt schnell als Spielverderber. Und der will die Regierung nicht sein.