Globetrotter

Deutsche Außenpolitik ohne Kompass, ohne Ziel

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Passiver Riese. Deutschland hat die Fähigkeit verloren, ökonomische Macht und außenpolitischen Gestaltungswillen kombiniert zu projizieren.

Wirtschaftlich ein Riese, außenpolitisch ein Zwerg: Schon seit Jahren muss die Bundesrepublik Deutschland diese Zustandsbeschreibung über sich ergehen lassen. Das war vor zwei Jahrzehnten noch anders, als das Gespann Helmut Kohl/Hans-Dietrich Genscher gekonnt Deutschlands wirtschaftliche Macht und außenpolitischen Gestaltungswillen nach Europa und darüber hinaus projizierte.Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

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Aber weder Gerhard Schröder noch Angela Merkel haben danach Deutschlands Stellung in der internationalen Ordnung klar definiert und Durchsetzungswillen demonstriert. Der Londoner „Economist“ urteilte über Merkels 16-jährige Amtszeit treffend: „Sie hat der EU geholfen, einige schwierige Situationen zu meistern, aber sie hat sie nicht geformt. Die Erinnerung an Merkels Karriere wird verweht werden wie Fußstapfen im Schneegestöber. Sie hat den Klub zusammengehalten, aber sie hinterlässt kaum eine Markierung.“

Auch das Kompliment des luxemburgischen Premierministers Xavier Bettel, Merkel sei eine „Kompromissmaschine“ gewesen, muss man nicht unbedingt positiv interpretieren. Klar lebt gerade die Demokratie von Kompromisslösungen, aber gegenüber Diktaturen und Autokratien können diese wie ein Schuss ins eigene Knie sein.

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