IEA

Weltweiter Gasverbrauch 2021 deutlich gestiegen

APA/GEORG HOCHMUTH
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2021 ist der Gasverbrauch um 4,6 Prozent gestiegen, zeigt eine Analyse der Internationalen Energieagentur (IEA). Der Rückgang des ersten Pandemiejahres wurde damit mehr als wettgemacht.

Wer beim Rückgang des weltweiten Gasverbrauchs 2020 an eine grundsätzliche Trendumkehr geglaubt hat, hat sich getäuscht. 2021 ist der Gasverbrauch um 4,6 Prozent gestiegen, der Rückgang des ersten Pandemiejahres wurde damit mehr als wettgemacht, schreibt die Internationale Energieagentur (IEA). 2022 dürfte es einen weiteren leichten Zuwachs geben. Da die Versorgung nicht mit der Nachfrage mithielt, kam es Ende 2021 zu einem sprunghaften Anstieg des Gaspreises.

Ende 2021 erreichte der Erdgaspreis in Europa nach einem rasanten Anstieg ein Rekordniveau und war im vierten Quartal sechsmal so hoch wie ein Jahr davor. Auch wenn es seither wieder eine leichte Entspannung gab, dürften die Gaspreise 2022 hoch bleiben und den höchsten jemals gemessenen Jahresschnitt erreichen, heißt es im Quartalsbericht der IEA zur Gaswirtschaft.

Hohe Nachrufe, rückläufige Belieferung

Eine hohe Nachfrage kam 2021 mit einer rückläufigen Belieferung aus Russland und einer geringen Befüllung der Gasspeicher zusammen. Schon im Oktober waren die Lager in Europa um 15 Prozent weniger befüllt als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre, ein weit überdurchschnittlicher Abruf von Gas aus den Speichern führte dazu, dass sie Anfang Jänner nur mehr mit rund 60 Milliarden Kubikmetern statt den zu dieser Jahreszeit üblichen gut 80 Milliarden Kubikmetern Gas befüllt waren - das entsprach nur mehr 55 Prozent der Kapazität. Parallel dazu fielen die Gasspeicher in der Ukraine auf 30 Prozent der Kapazität, während in Russland Rekordmengen eingelagert wurden.

Russland hat seine Gasförderung 2021 um zehn Prozent gesteigert. Der Anstieg bei der Gasförderung war der höchste seit dem Zerfall der Sowjetunion, die Produktion erreichte mit 762 Milliarden Kubikmetern einen Rekordwert. Der Großteil des Anstiegs diente dem Eigenbedarf oder der Befüllung der eigenen Gasspeicher, aber auch Exporte, etwa nach China oder in die Türkei, legten stark zu. An die EU lieferte Russland hingegen drei Prozent weniger Gas. Im vierten Quartal 2021 schickte Russland über seine Pipelines im Jahresvergleich sogar um 25 Prozent weniger Gas, zeigt der Quartalsbericht.

Für 2022 weiterer Anstieg erwartet, aber nicht in Europa

Während der weltweite Gasverbrauch 2022 weiter leicht steigen wird, erwartet die IEA für Europa einen Rückgang um vier Prozent und damit fast auf das Niveau von 2020. Dazu werde der Rückgang der Stromproduktion in Gaskraftwerken beitragen, wobei die Produktion teils auf Erneuerbare, aber teils auch auf Kohlekraftwerke umgeschichtet wird. Auch der Verbrauch der Haushalte dürfte zurückgehen, wenn es nicht wieder eine ungewöhnlich kalte Periode mit hohem Heizbedarf wie im Frühjahr 2021 gibt. Die Nachfrage der Industrie sollte hingegen 2022 steigen und wieder annähernd das Vor-Pandemie-Niveau erreichen.

Obwohl der Gasverbrauch in Europa 2022 um vier Prozent zurückgehen sollte, geht die IEA davon aus, dass Europa um zwei Prozent mehr Gas importieren muss als 2021. Das liege hauptsächlich am Bedarf, die stark entleerten Speicher wieder aufzufüllen.

(APA)

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