50 Millionen AUD

Millionen-Rekordsumme für den Schutz von Koalas in Australien

Die Koalapopulation ist seit 2018 um 30 Prozent geschrumpft.
Die Koalapopulation ist seit 2018 um 30 Prozent geschrumpft.(c) Getty Images (Lisa Maree Williams)
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Ein schwindender Lebensraum und Chlamydien bedrohen zurzeit Koalas in freier Wildbahn. Australien will nun Millionen investieren - für sie und das Great Barrier Reef.

31,6 Millionen Euro werden in den kommenden Jahren umgerechnet ausgegeben, um den Schutz und die Erholung der Koalapopulation zu fördern. Das teilte das Büro des Premierministers Scott Morrison am Wochenende in einer Erklärung mit. „Koalas sind eine der beliebtesten und bekanntesten Ikonen Australiens, sowohl hierzulande als auch in der ganzen Welt, und wir sind entschlossen, sie für kommende Generationen zu schützen“, hieß es in der Erklärung.

Das Geld wird Morrison zufolge für die „Wiederherstellung von Koalahabitaten, die Verbesserung unseres Verständnisses der Koalapopulationen, die Unterstützung von Schulungen zur Behandlung und Pflege von Koalas und die Stärkung der Forschung über die Gesundheit der Koalas“ in die Hand genommen. Ab 2019 hätte die Regierung dann somit 46,7 Millionen Euro für Koalas aufgewendet.

Buschbrände und Chlamydien

Buschfeuer, Dürre und Landrodung zur Bebauung haben den Lebensraum von Koalas massiv eingeschränkt, etwa 30 Prozent der Population starben dadurch seit 2018. Das geht aus einer Erklärung der Australian Koala Foundation vom September 2021 hervor. Mehr als 48.000 Quadratkilometer Land wurden alleine in New South Wales durch die massiven Buschbrände im Jahr 2019 zerstört.

Aber nicht nur der schwindende Lebensraum und Klimakatastrophen bedrohen die Beutelsauger. Die jüngste Verbreitung von Chlamydien, einer sexuell übertragbaren Krankheit, die zu Erblindung, Unfruchtbarkeit oder sogar zum Tod führen kann, sind ein zusätzliches Risiko.

Aktuell werden Impfstoffe gegen Chlamydien erprobt, um die Tiere zu schützen. Wissenschafter und Forscherinnen untersuchen außerdem, inwieweit sich aus individuellen DNA-Varianten Resistenz gegen die Krankheit ergeben kann.

Koala auf der Roten Liste

Der Koala wird auf der Roten Liste der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur (IUCN), in der die vom Aussterben bedrohten Arten aufgeführt sind, ebenfalls angeführt. Die IUCN geht davon aus, dass es zwischen 100.000 und einer halben Million Koalas in freier Wildbahn gibt, die Australian Koala Foundation hingegen schätzt die Zahl nur auf 58.000.

Geld auch für Great Barrier Reef

Auch das Great Barrier Reef leidet unter veränderten Klimabedingungen. In den letzten drei Jahrzehnten ging mehr als die Hälfte der Korallen darin verloren. Auch leidet das Riff unter Korallenbleiche. Auslöser dafür sind steigende Meerestemperaturen. Die australische Regierung hat eine zusätzliche Milliarde australische Dollar, etwa 631 Millionen Euro, für den Schutz des Great Barrier Reefs zugesagt. In den kommenden 30 Jahren  soll es mittels neuen Technologien vor Umweltbedrohungen geschützt werden. Ein Teil des Geldes geht an Grundstücknutzerinnen und -nutzer, die dann weniger Pestizide und Düngemittel verwenden sollen. Ein anderer Teil an die Parkaufsicht, die das größte Korallenriff der Welt beaufsichtigt und verwaltet.

Es soll dabei auch um den Schutz des Tourismus gehen. „Wir setzen uns für die Gesundheit des Riffs und die wirtschaftliche Zukunft von Tourismusanbietern, des Gastgewerbes und von Gemeinden in Queensland ein“, sagte Premierminister Scott Morrison.

Bloße Schaufensterveranstaltung?

Kritikerinnen und Kritiker bezeichnen Morrisons Ankündigung als eine Schaufensterveranstaltung angesichts bevorstehender Wahlen. Auch, weil er beim Weltklimagipfel in Glasgow nur eine geringe Reduktion des australischen Kohlendioxidausstoßes zusagen wollte. Oppositionsführer Richard Marles sagte etwa: „Man kann das Great Barrier Reef nicht ernsthaft schützen, wenn man nicht ernsthaft gegen den Klimawandel vorgeht.“ Morrison tue das nicht.

(reuters/evdin)

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