Verlieren Freundschaften mit zunehmendem Alter ihren Wert?
Serie: Gefühlssache

Wie geht lebenslange Freundschaft?

Freundschaften haben zuletzt an Stellenwert gewonnen, sie sind die Beziehungsform unserer Zeit. Wie man die Freundschaft fürs Leben erkennt und behält.

Nie sind uns Freunde so wichtig wie als Heranwachsende. Der erste Liebeskummer, die Nachprüfung in Mathematik, der Kampf mit den Eltern - all das hätten wir ohne die beste Freundin oder den besten Freund niemals durchgestanden. Doch, so scheint es, mit zunehmendem Alter verlieren Freundschaften an Wert: Familiengründung, Karriere und Alltag nehmen einen in Beschlag. Nur wenige Freundschaften überdauern auch Schwangerschaften und Auslandsumzüge, allein sogenannte „Herzensfreundschaften“ haben eine Durchschnittsdauer von 30 Jahren, halten also sprichwörtlich „ein Leben lang.“ 

Der neue Stellenwert der Freundschaft

Dass Freundschaften hinter familiären oder Liebesbeziehungen rangieren, hat sich zuletzt geändert, weiß Lebens- und Sozialberaterin Katharina Smutny. Neben traditionellen Paarberatungen bietet sie auch Freundschaftsberatungen an: „Freundschaften haben in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Gleichzeitig haben sich Liebesbeziehungen verändert, heut gibt es Patchworkfamilien und polyamore Beziehungen.“ Eine Beobachtung, die auch Autor und Psychotherapeut Wolfgang Krüger teilt: „Wir suchen Beziehungen, die eine große Verlässlichkeit haben, aber trotzdem Freiheitsräume geben. Freundschaften erfüllen diese Kriterien, Familienbeziehungen basieren auf Zwang.“ Smutny sieht sogar ein Überlappen dieser Kategorien: „Ich kann mir gut vorstellen, dass sich in Zukunft auch Freunde im Familienbund zusammenschließen und beispielsweise zwei alleinerziehende Mütter die Kinder gemeinsam in einem Haushalt groß ziehen.“ 

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