Nachruf

Brigitte Kowanz: Über die Unendlichkeit hinaus

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Mit herausragender Konsequenz hat Brigitte Kowanz ihre Kunst durchgesetzt. Sie war eine der erfolgreichsten Medienkünstlerinnen und Lehrpersönlichkeiten des Landes. Mit 64 Jahren ist sie am Freitag schon nach langer Krankheit gestorben.

Null und eins, Licht und Dunkel, Sein und eben Nichtsein, der binäre Code hat Brigitte Kowanz beschäftigt wie niemand anders in der Kunst, in schier unendlichen Variationen hat sie ihn uns vorgehalten, in unverwechselbaren Skulpturen aus Spiegeln, Sprache, Leuchtstoffröhren. „Infinity and Beyond“ hieß ihr Beitrag im Österreich-Pavillon der Biennale Venedig 2017 so bezeichnend – die Unendlichkeit und das darüber Hinausgehende. Jetzt ist sie selbst in diesen Unraum geglitten, man wünscht dieser starken Künstlerin und Person nichts sehnlicher, als dass es ihr gut darin ergehe.

Brigitte Kowanz wollte nie über ihre lang ertragene Krankheit definiert werden. Sie war Medienkünstlerin. Sie war fokussiert. In beidem äußerst erfolgreich. Wer nahm schon in seiner Tragweite wahr, wie sie unsere öffentlichen Räume mit den ihren durchsetzte, wer, wie sie als Professorin der Angewandten die Kunstszene prägte? Der Verlust dieser sich anderen so Zuneigenden traf bei Bekanntwerden Sonntagabend viele ihrer Mitlehrenden und Studierenden in großem Schmerz. Ein Vierteljahrhundert, das muss man sich bewusst machen, hat die von ihr erfundene „Klasse für Transmediale Kunst“ eine Freiheit, aber auch eine intensive Auseinandersetzung ermöglicht wie keine andere zuvor.

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