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Covid-19

Wie gerechtfertigt sind Lockerungen inmitten der Omikronwelle?

Omikron verbreitet sich rasend schnell, zugleich wurden Lockerungen angekündigt. Wie passt das zusammen?
Omikron verbreitet sich rasend schnell, zugleich wurden Lockerungen angekündigt. Wie passt das zusammen?(c) APA/AFP/LOIC VENANCE (LOIC VENANCE)
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Die aktuelle Situation erlaube die angekündigten Erleichterungen, so Gecko-Mitglied und Gesundheit Österreich-Chef Herwig Ostermann. Sie stehen aber unter einigen Vorbehalten.

Im Laufe des Februars werden einige Corona-Maßnahmen in Österreich schrittweise zurückgefahren. Zugleich bewegt sich das Infektionsgeschehen auf sehr hohem Niveau. Wie passt das zusammen?

Die Regierung hatte ihre Entscheidungen mit den Empfehlungen des Beraterstabs Gecko begründet. Herwig Ostermann, Mitglied von Gecko und Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), erläuterte am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal“, dass all diese Empfehlungen unter dem Vorbehalt stehen, „dass wir in der Tat eine Sättigung erfahren“, dass sich das Fallgeschehen tatsächlich beruhige, die Reproduktionszahlen weiter sinken - „und dass sich letztlich bei der Positivitätsrate der Tests nicht allzu viel tut“.

Die Entwicklung in den nächsten Tagen und Wochen sei entscheidend, betonte er, Prognosen seien immer mit Unsicherheiten behaftet. Es sei aber „völlig klar“, dass die Situation eine andere wäre, „wenn wir jetzt beispielsweise eine hochdynamische Phase erleben würden“. Ostermann selbst ist für einen eher vorsichtigen Kurs bekannt. „Die schlimmsten Szenarien, die wir durchaus Anfang Jänner am Schirm hatten, sind in der Form nicht eingetreten“, sagte er am Dienstag. Die moderate Situation auf den Intensivstationen, ein leichter Anstieg auf Normalstationen - der wohl auch mit der Prävalenz in der Bevölkerung zu tun habe -  erlaube die aktuelle Planung, sagte er. Und wiederholt: „Mit dem Vorbehalt, dass es sich da auch entsprechend beruhigt."

Aus für 2-G sinnvoll?

Aber wie soll man noch weitere Menschen von der Impfung überzeugen, wenn sie diese künftig nicht brauchen, um etwa Geschäfte, Kultureinrichtungen oder Restaurants zu besuchen? Es gebe auch hier mehrere Rahmenbedingungen, so der Gesundheit Österreich-Chef. Zum einen als normatives Element die Impfpflicht, die noch die Zustimmung vom Bundesrat braucht, der am Donnerstag tagt. Zum anderen sei es aber wichtig, Menschen eine gewisse Teilhabe am sozialen Leben wieder zu ermöglichen.

Die Frage nach 3-G oder 2-G werde „uns künftig natürlich beschäftigen“, so Ostermann. Der Grund, weshalb man in den Modellen aber „vorsichtige Zuversicht" sehe, sei auch, dass durch die Omikronwelle „letztlich fast jeder Kontakt mit dem Virus hatte. Beziehungsweise war er mit der Impfung gut geschützt“. Das bedeute: „Wir haben ein gutes Schutzregime“, das möglicherweise dafür sorge, dass der Omikron-Subtyp BA.2 „nicht durchschlägt, vorbehaltlich, und dass nicht die Immunität rasch nachlässt". Und weshalb man erwarten kann, „dass sich die Fallzahlen in gewissem kontrollierten Maß bewegen werden“.

Letztlich sei aber die Auffrischungsimpfung entscheidend, um die Ausbreitung von Omikron zu kontrollieren, erinnert Ostermann, „das zeigen alle Daten“. Auf diese sei „hinzuarbeiten“, weshalb man auch nicht das Ablaufdatum der Impfzertifikate nach hinten verlegt hatte, wie dies vielfach gefordert wurde. Zur Erklärung: Heute verlieren Hunderttausende Impfzertifikate ihre Gültigkeit, weil die Corona-Schutzimpfung in Österreich nach dem zweiten Stich nicht mehr neun, sondern nur noch sechs Monate gültig ist. Die dritte Impfung und eine gute Durchimpfungsrate sei aber „der spielentscheidene Faktor“, so Ostermann und erwähnt Dänemark mit rund 80 Prozent. „Dann haben wir auch den Spielraum, größere Freiheiten im Leben wieder zuzulassen."

>>> Herwig Ostermann im Ö1-"Morgenjournal“

(Red.)