SUV

Hier trennen sich die Wege

Sechs Zylinder – oder gar keiner mehr: Zwei Pfade zum Power-SUV von heute.

Auch dem Porsche Macan schlägt das elektrische Stündlein, und das wird schon im nächsten Jahr sein: Das künftige Spitzenmodell, gemessen an der Motorleistung, wird dann die neu entwickelte BEV-Variante der Baureihe sein. Die Verbrenner werden parallel dazu noch eine Zeitlang im Programm bleiben, man hat nicht übersehen, dass der – mit sechs Zylindern bewehrte – Macan das meistverkaufte Modell des Hauses ist. Bis auf Weiteres, weil der Macan Turbo im Zuge des aktuellen Updates ausgemustert wurde, übernimmt der GTS die Position ganz oben in der Modell-Hierarchie – mit 440 PS, die noch unbekümmert aus dem zweifachen Doppelauspuff röhren dürfen.

(c) Juergen Skarwan

Ein Bauteil, das der BMW iX naturgemäß nicht benötigt. Statt Endrohre zieren sein Heck Schürzen und Spoiler, die den Fahrtwind versöhnlich stimmen sollen: Ein fünf Meter langes SUV, dessen Front aufragt wie eine Schrankwand, hat aerodynamisch einiges gutzumachen. Dass der iX auf einer eigenen Plattform steht, also kein direktes Derivat etwa des X5 ist, muss als Besonderheit gelten. Alle anderen BEVs der Marke können antriebsseitig beide Welten bedienen, mit Verbrenner, als Plug-in oder reiner Elektriker. So ist der iX als Showcase zu sehen, was BMW auf dem Gebiet alles kann. Mit seiner nur mittelgroßen Batterie (71 kWh netto) stellt der xDrive40 zwar keine Reichweitenrekorde auf; speziell auf der Autobahn sieht man das Energiereservoir rasch dahinschwinden.

Freiwillig 120 km/h ist eine gute Idee (auch wenn 200 möglich wären, bloß nicht lang). Mit geringerem Verbrauch findet man langfristig früher ans Ziel, wenn man sich dafür einmal Laden erspart. Mit 150 kW Ladeleistung zahlt es sich aus, nach entsprechend potenten Anschlüssen Ausschau zu halten und den Kriechstrom links liegen zu lassen. Auch mit den Einschränkungen eines BEV will der iX ein Reiseauto sein, und was den Komfort angeht, möchte man in ihm tatsächlich jede Langstrecke in Angriff nehmen. Der BMW ist als zweites Zuhause konzipiert: So wie sich's darin fährt, möchte man wohnen! Das Traumschiff ist auf eine Art und Weise gedämpft und gedämmt, dass man das Rollen auf Asphalt nur noch visuell wahrnimmt, wie einen Film, der auf dem größten der vielen Displays läuft – der Windschutzscheibe.

Nichts an Geräuschen oder Vibrationen dringt durch; wie auf einem riesigen Förderband gezogen gleitet man durch die Landschaft und lässt die Eiligen, die ihre Fahrten offenbar schnell beenden wollen, gern vorbeiröhren. Anders im Flausche-Kokon des iX, in dem man aus dem Schauen und Fühlen nicht herauskommt. Damit einem nicht langweilig wird, hat BMW ein buntes elektronisches Animationsprogramm aufgeboten, fast könnte man sich in einer Pachinko-Spielhalle wähnen, in der überdrehte Automaten fröhlich blinkend um Aufmerksamkeit buhlen. Kaum ein Flecken im Auto, der nicht mit Ornament und Zier versehen ist, durchwegs kunstvoll und höchst ansprechend. Das Fahren gerät fast zur Nebensache, allerdings zu keiner unerfreulichen. Vom Schwebe- in den Dynamikmodus: Es wäre kein BMW, wüsste nicht auch der zweieinhalb Tonnen schwere iX, wie man flott um Kurven zirkelt (wobei die Hinterachslenkung spürbar mithilft). Richtig sportlich wirkt das freilich nicht, es geht mehr effizient als lustvoll zu.

(c) Juergen Skarwan

Auch den Porsche kann man wie ein Hovercraft fahren, er ist weder ungut hart gefedert noch ruppig im Abrollen – und er lässt akustisch nur den V6 durchdringen, in der naheliegenden Annahme, dass dies auch gewünscht ist. Dem GTS-Signet geschuldet, offenbart er ein zweites Wesen, sobald man das kleine Rädchen am Lenkrad dreht oder die Kurzwahl in den Sport-Modus aktiviert. In der Folge wird auf passender Kurvenstraße das Äußerste geboten, was ein Zweitonner mit hohem Aufbau fahrdynamisch zuwege bringen kann: Traumhafte Bremleistung, akkurates Einlenken ohne Wank und Schwank, Traktion ohne Ende und ein freudvoll röhrender V6, der sich von ultrakurzen Schaltmanövern kaum unterbrechen lässt. Bloß im profanen Alltag muss er sich der ansatzlosen, krawallfreien Sprintfreudigkeit des Elektro-Kontrahenten beugen.
Name: Porsche Macan GTS
Preis: 115.426 Euro
Motor: V6-Zyl.-Turbo, 2894 ccm
Leistung: 440 PS bei 5700-6600/min.
Gewicht: 2035 kg (EU)
0–100 km/h: 4,5 Sekunden
Vmax: 272 km/h

(c) Juergen Skarwan

Name: BMW iX xDrive40
Preis: 79.350 Euro
Antrieb: Synchronmaschine vo. + hi.
Leistung: max. 240 kW (326 PS)
Gewicht: 2440 kg (EU)
0–100 km/h: 6,1 Sekunden
Vmax: 200 km/h

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.