Theatermuseum

Marie-Theres Arnbom: „Das Palais Lobkowitz soll neu erstrahlen“

Direktorin Marie-Theres Arnbom.
Direktorin Marie-Theres Arnbom.APA/ROBERT JAEGER
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Mit einem Rundgang durch das ihr anvertraute Museum stellte sich die neue Direktorin bei einer Pressekonferenz vor. Sie plant für den Herbst eine „Austropop“-Schau, dann eine Ausstellung über Tiere. Ein Ziel ist auch mehr Internationalität.

Seit Jahresbeginn ist die Historikerin Marie-Theres Arnbom in Nachfolge des nach zwanzig Jahren in den Ruhestand getretenen Direktors Thomas Trabitsch Direktorin des Theatermuseums in Wien, das zum Verbund des Kunsthistorischen Museums gehört. Am Dienstag lud sie zur Pressekonferenz ein. Vor genau zehn Jahren, sagte sie im Foyer des Palais Lobkowitz, habe sie hier eine Operetten-Ausstellung kuratiert. Schon damals kam ihr der Gedanke, dieses Haus zu leiten, das älteste Barockpalais der Wiener Innenstadt. 2005 hat sie hier eine Schau zu Fritz Grünbaum mitgestaltet. Sie kennt das Museum seit vielen Jahren gut.

Das könne einer der Gründe sein, warum sie bestellt wurde, antwortete sie auf die Frage der „Presse“, was bei ihrer Bewerbung ausschlaggebend gewesen sei. Arnbom ist vielseitig, sie hat eine Fülle von Büchern geschrieben (Schwerpunkte: Villen, Biografien), spielt Klavier und Cello, ist auch Kultur-Managerin. (Das von ihr gegründete Kindermusikfestival in Sankt Gilgen wird sie weiterhin leiten.) Will sie, wie zuvor geplant, eine erweiterte Dauerausstellung? Nein. Das Haus solle wieder ein bisschen mehr Leben bekommen: „Das Palais Lobkowitz soll neu erstrahlen.“ Auch wörtlich genommen: Die Beleuchtung entspreche bald nicht mehr EU-Normen, müsse also erneuert werden.

Kooperationen mit anderen Museen

Bereits mit ihrer ersten Ausstellung (zuvor gibt es noch eine vom Vorgänger geplante, mit Fotos von Christine de Grancy) will Arnbom zeigen, dass es ihr nicht nur um Theater geht. Im Herbst – auf einen fixen Termin will sie sich nicht festlegen – ist „Austropop“ geplant, von Nestroy bis Nino, mit Rockstar Amadeus. Der erste Stock soll bespielt, die Wien-Bibliothek als Partner eingebunden werden. Offen ist noch, wann eine Ausstellung über Tiere gezeigt wird, in Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum und dem Tiergarten Schönbrunn. „Wir wollen mehr Zusammenarbeit“, sagt die Direktorin, etwa mit dem Jüdischen Museum oder dem Theatermuseum in Stockholm. Zudem werde sie auch die Forschung forcieren. NS-Zeit und Restitution „sind ein großes Thema“.

Klimts „Nuda Veritas", Beethoven im Eroica-Saal

Die Neue führt also durch ihr Haus, das nun erneuert werden soll, sie zeigt auf den Innenhof, der sich gut für Veranstaltungen eignet, geht zu den schmalen Sälen im Erdgeschoß, dann hinauf zu Exzeptionellem: in den Klimt-Saal mit dessen „Nuda Veritas“, in den Eroica-Saal („Beethoven soll wieder mehr in den Mittelpunkt gestellt werden. (...) Wir wollen internationales Publikum ansprechen“), den beeindruckenden Prunksaal mit seinem Deckengemälde und der heiklen Akustik. Ein Glück für die neue Leitung ist, dass im ersten Stock Säle von der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste geräumt wurden. Sie stehen nun dem Museum zur Verfügung. Insgesamt gibt es circa 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche.

Schließlich werden noch einige Schätze gezeigt: Briefe von Richard Strauss und von Hugo von Hofmannsthal, Max Reinhardts „Faust“-Regiebuch, ein Foto von Johann Nepomuk Nestroy, ein Fan-Album zu Fritz Muliar, Zeichnungen vom Barock bis ins 20. Jahrhundert,... „Das sind Schmankerln, die mir die Kuratoren vorgeschlagen haben“, sagt Arnbom. Welche Fülle! Allein an Fotos gibt es hier 1,6 Millionen.

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