Mit einem „jüdischen Schwanz“ will eine Frau in Katharina Volckmers „Der Termin“ ihre Vergangenheit abschütteln. „Das ist natürlich absurd“, sagt die Autorin, deren aufsehenerregendes Buch nun im Volkstheater uraufgeführt wird. Ein Gespräch über deutsche „Awkwardness“, perverse Sehnsüchte und Thomas Bernhard.
Der Roman hat Wellen geschlagen: „Der Termin“, geschrieben von der in Deutschland aufgewachsenen, seit 15 Jahren in London lebenden Autorin Katharina Volckmer, ist der Monolog einer namenlosen deutschen Figur, die einem stummen jüdischen Arzt ihre konfliktbeladene Lebensgeschichte anvertraut. Es geht um Schuldgefühle, Körperscham, Hitler-Träume – kurz, das Ringen mit der eigenen Identität. Auf einer Nebenbühne des Wiener Volkstheaters erlebt „Der Termin“ gerade seine Bühnenpremiere: Aus dem atemlosen, launigen Wortschwall wurde eine gemessene, rhythmische Inszenierung. Volckmer findet das „cool“, erzählt sie der „Presse“: „Das ist das zweite Leben des Buches.“
Die Presse: Die Figur in „Der Termin“ richtet ihren Monolog an einen jüdischen Arzt, der gerade ihre Vagina untersucht . . .