1931 - 2022

Ikone des italienischen Films: Monica Vitti ist gestorben

Monica Vitti Characters: Valentina Gherardini Film: The Night; La Notte (La Notte) It/Fr 1961, Director: Michelangelo An
Monica Vitti Characters: Valentina Gherardini Film: The Night; La Notte (La Notte) It/Fr 1961, Director: Michelangelo An(c) imago images/Mary Evans (Rights Managed via www.imago-ima)
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Die Schauspielerin Monica Vitti schrieb mit Filmen wie "L'Avventura" Kinogeschichte. Als einzige Frau zählte sie zur "Commedia all'italiana“.

Im Alter von 90 Jahren ist am Mittwoch die italienische Schauspielerin MonicaVitti ist am Mittwoch gestorben. Das teilte ihr Ehemann Roberto Russo mit. Vitti war seit mehreren Jahren krank und hatte sich 2001 nicht nur vom Filmgeschäft, sondern vollständig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. In ihrer Heimat wird Vitti als einzige Frau  zu den Giganten der "Commedia all'italiana" gezählt - wie wie Alberto Sordi, Marcello Mastroianni, Vittorio Gassman und Nino Manfredi. Sie war neben Gina Lollobridgida und Sophia Loren auch eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen der 60er Jahre.

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Die kühle, moderne Frau

Damals stach Vitti nicht durch ihr komödiantisches Talent heraus. Sondern sie spielte kühle, moderne Frauen in den  Meisterwerken des Regisseurs Michelangelo Antonioni. Antonioni holte die junge Schauspielerin 1960 für "L'Avventura" ("Die mit der Liebe spielen") vor die Kamera. Darin spielte Vitti eine Frau, die auf der Suche nach ihrer besten Freundin eine Affäre mit deren Verlobtem beginnt.

Für die Schauspielerin war es der erste von vier Filmen mit dem Regisseur. In seinen Filmen "La notte“ (Die Nacht), "L'eclisse“ (Die Sonnenfinsternis) und "Il deserto rosso“ (Die rote Wüste) avancierte sie zum Star einer italienischen Version der Nouvelle vague. In Antonionis intellektuell-existenzialistischen Streifen wurden Vitti zum melancholischen Sinnbild der Einsamkeit. Auch privat waren die beiden ein Paar. Anfang der Siebziger hatte er für sie auf Sardinien das eigenwillige Haus "La grande cupola“ errichten lassen, doch die Liebesgeschichte endete, da war das Haus kaum fertig.

Vom ersten ins komische Fach

Nach der Trennung brach die Diva auch mit dem Genre und wechselte vom ersten Film ins komische Fach. Streifen wie Mario Monicellis 1968 erschienener "Mit Pistolen fängt man keine Männer" (La ragazza con la pistola) oder "Eifersucht auf italienisch" (Dramma della gelosia (tutti i particolari in cronaca)) von Ettore Scola machten Vitti zu Kassenschlagern - allerdings nur in ihrer Heimat.

1974 trat Vitti in Luis Bunuels surrealistischer Groteske "Das Gespenst der Freiheit" noch einmal international hervor. Bei der Berlinale 1984 wurde Vitti für ihre Rolle in dem abgründigen Ehedrama "Flirt" mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet. Der Film war das Regiedebüt ihres Lebensgefährten Roberto Russo, den sie 2000 heiratete. Fünf Jahre vorher, 1995, erhielt sie den Goldenen Löwen des Filmfestivals von Venedig für ihr Lebenswerk.

"Ich musste meine eigene Revolution machen"

Ihre Liebe zur Schauspielerei entdeckte Maria Luisa Ceciarelli, wie Vitti mit bürgerlichem Namen hieß, bereits in der Schule. Am 3. November 1931 eine traditionelle römische Familie geboren, musste sie erst kämpfen, um sich durchzusetzen. "Der Staub der Bühne zersetzt Körper und Seele", habe ihre Mutter den Plan, zum Theater zu gehen, abgekanzelt, erzählte die Schauspielerin einmal. Ihr Vater dachte nicht viel anders. Doch für sie stand schon mit 14 fest: "Ich musste meine eigene Revolution machen."

Nach einer Ausbildung an der römischen "Accademia d'Arte Drammatica" debütierte sie erfolgreich am Theater. 1956 traf sie Meisterregisseur Antonioni. Der Rest ist Filmgeschichte.

(APA/dpa)

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