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Wie ein 19-Jähriger die Privatjets von Elon Musk, Bill Gates und Drake verfolgt

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Elon Musk war bereit 5000 Dollar zu zahlen, dass der Twitter-Account @ElonJet verschwindet und machte ihn damit populär. Der 19-Jährige hat aber nicht nur den Tesla-Gründer, bzw. dessen Privatjet immer im Blick.

Elon Musk, der Tesla-Gründer und das Enfant terrible der Tech-Branche beißt sich gerade an einem 19-jährigen Twitter-Nutzer die Zähne aus. Jack Sweeney verfolgt auf dem Twitter-Kanal "@ElonJet" mit Hilfe eines selbstgeschriebenen Tools die Position des Privatjets von Elon Musk. Dabei greift er auf öffentlich zugängliche Daten zurück, die eigentlich der Sicherung des Flugraums bieten. Doch Musk ist mit dieser Art der Überwachung nicht alleine. Sweeney verfolgt mittlerweile auch Microsoft-Gründer Bill Gates, Amazon-Chef Jeff Bezos, der zur Zeit damit beschäftigt ist, in Rotterdam eine Brücke teilweise abbauen zu lassen, um mit seiner Rekord-Segeljacht bald in See stechen zu können. Währenddessen versucht der 19-Jährige seine automatisierten Bots zu Geld zu machen.

Dabei fing alles recht harmlos an: Sweeney bezeichnet sich selbst als Musk- und Tesla-Fan. Seit Juni 2020 betreibt er den Twitter-Kanal relativ automatisiert. Das geschriebene ProgJramm basiert auf den ADS-B-Daten (Automatic Dependent Surveillance), die Daten wie Flugnummer, Flugzeugtyp sowie die Geschwindigkeiten und Standorte erfasst. Trotz Einschreitens Musk bei der Luftfahrtbehörde, kann Sweeney weiterhin das Flugzeug verfolgen.

Sweeneys Aussagen gegenüber der britischen Zeitung "The Guardian" zufolge hat er den Account erstellt, weil er "sehr interessiert an Musk, an Tesla und an SpaceX ist und er sehen wollte, wohin er reist und welche Geschäfte Musk so treiben könnte". Über die Monate schaffte er es mit seinem Twitter-Account mehr als 80.000 Follower zu bekommen. Elon Musk gefiel das zunehmends weniger und bat ihn direkt, es zu stoppen. In einer Direktnachricht schrieb der Tesla-Gründer: "Mir gefällt die Vorstellung nicht, von einem Spinner abgeschossen zu werden." Der 19-Jährige wollte dem nicht nachkommen und auch das Angebot von 5000 Dollar schlug er aus und forderte 50.000 Dollar oder ein Praktikum. Musk lehnte ab und blockierte ihn auf Twitter. Woraufhin der 19-Jährige dies wiederum publik machte und damit genau das erreichte, was Musk verhindern wollte: Noch mehr Aufmerksamkeit auf den Twitterkanal.

Musk lernt Streisand-Effekt auf die harte Tour kennen

Es ist ein ähnliches Szenario als Barbra Streisand 2003 den Fotografen Kenneth Adelmann auf Schadenersatz verklagte, da auf einem von 12.000 Bildern der Küste Kaliforniens ihr Haus zu sehen sei. Die bis dahin unbekannte Luftaufnahme verbreitete sich in Windeseile im Netz. Und: Der Streisand-Effekt war geboren.

Bei dem Versuch den Account und somit auch seinen ständig wechselnden Aufenthaltsort zu unterdrücken, hat Musk genau das Gegenteil erreicht: Mittlerweile zählt @ElonJet mehr als 314.000 Follower; Tendenz weiter steigend.

Dabei hat Sweeney nicht nur Elon Musk genau im Visier. Mehr als 16 Bots haben ein ständiges Auge auf die Flugbewegungen anderer Superreicher. Bisher ist aber nur der Microsoft-Gründer in den "Genuss" eines eigenen Accounts für dessen Privatjet gekommen. Dass Twitter dem ambitionierten Jungunternehmer bald in die Quere in Form einer Sperre kommen könnte, ist er sich bewusst. Deswegen hat er auch bereits ein Portal eingerichtet, um die Daten langfristig zu monetarisieren. „Unternehmen für Flugdatenanalyse machen Millionen im Jahr“, so Sweeney laut Bloomberg. „Schon ein kleiner Teil davon wäre ein gutes Einkommen für mich.“ Laut Bloomberg könnten Firmen wie Nasdaq Data Link oder Jettrack, die mitunter auch Flug- und Bewegungsdaten von Unternehmensvertretern analysieren, Interesse an solchen Bots haben. Mit Hilfe dieser Daten könnten Hinweise auf Fusionen, Übernahmen und Personalwechsel entnommen werden.

Drakes 185 Millionen Dollar Privatjet

Ganz neu hinzugekommen ist der Rapper Drake, dessen "gigantische Boeing" nun auch getrackt wird. Microsoft-Gründer Bill Gates hat sich zu dieser Form der ungewöhnlichen Überwachung noch nicht geäußert. Wie auch Amazon-Gründer Jeff Bezos, der aktuell wohl damit beschäftigt ist, seine in den Niederlanden gebaute Segeljacht ins Wasser zu bekommen. Der Ort Alblasserdam, wo das Werk ist, befindet sich nicht am Meer. Die 127 Meter lange Oceano Y721 soll aber irgendwann in See stechen. Damit das möglich ist, bringt Bezos so einiges in Bewegung. Darunter auch eine seit 2000 unter Denkmalschutz stehende Brücke. Bleibt nur noch die Frage, ob Sweeney schon bald auch Schiffe verfolgen wird.

>>> Guardian

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