EZB-Präsidentin Lagarde zeigt sich „überrascht“ über den Anstieg der Inflation. Die konkrete Geldpolitik wird zwar nicht verändert, dafür aber das Wording. Im März soll es mit frischen Daten eine Neubewertung geben.
Wien. Wie erwartet blieb die Geldpolitik der EZB bei ihrer jüngsten Zinssitzung am Donnerstag unverändert. So wird weder der Leitzins in absehbarer Zeit von seinem derzeitigen Niveau von null Prozent angehoben noch der Ausstieg aus dem Krisen-Anleihekaufprogramm PEPP gegenüber den im Dezember getroffenen Entscheidungen (Auslaufen per Ende März) hinaus beschleunigt. Dennoch brachte die zuletzt auf den höchsten Stand seit Anfang der 1980er-Jahre gestiegene Inflation eine Veränderung – und zwar beim Wording der EZB-Spitze.
Konkret erklärte Christine Lagarde, die Präsidentin der Zentralbank, in ihrer traditionellen Pressekonferenz nach der Sitzung, dass die EZB bereit sei, „alle Instrumente anzupassen, um mittelfristig das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen“. Damit insinuiert sie auch eine mögliche Anhebung der Zinsen, was im Dezember für dieses Jahr noch als „sehr unwahrscheinlich“ bezeichnet und somit de facto ausgeschlossen worden ist. Damals hieß es zudem noch, dass die Wirtschaft nach wie vor eine unterstützende Geldpolitik brauche, um aus der Krise zu kommen. Davon war am Donnerstag keine Rede mehr.