Für 16 Tage steht Peking im Zentrum der Sportwelt. Für Sportler erfüllt sich ein Traum, für Kritiker ist es vor allem eine gigantische Propaganda-Show des Regimes Xi Jinpings.
Am heutigen Freitag beginnen in Peking die 24. Olympischen Winterspiele – eine Weltpremiere, denn erstmals findet in einer Stadt das Fünf-Ringe-Event sowohl im Sommer als auch im Winter statt. „China ist jetzt ein Wintersportland“, behauptet IOC-Chef Thomas Bach. Was jedoch qualifiziert die asiatische Supermacht zur Austragung des milliardenschweren Sport-Spektakels? Wie hält es das KP-Regime – entgegen der olympischen Idee – mit den Menschenrechten? Wie steht es mit der Nachhaltigkeit? Und: Ist die Coronapandemie der große Spielverderber?
Politik
Dass Xi Jinping noch vor der Olympia-Eröffnung im „Vogelnest“-Stadion am Freitag Wladimir Putin treffen sollte, war als Nadelstich gegen die USA gedacht. Präsident Joe Biden hat den diplomatischen Boykott Chinas als Protest gegen die Menschenrechtsverbrechen und die Repression des Regimes initiiert – und als Zeichen des von ihm proklamierten Kampfs zwischen Demokratie und Autokratie. Die Staatschefs Chinas und Russlands schlossen dagegen ein Zweckbündnis gegen die Regierung in Washington, den gemeinsamen Rivalen.
In der Ukraine-Krise signalisierte Xi Solidarität gegenüber seinem Bruder im Geiste in Moskau. Sollte der Westen tatsächlich Sanktionen gegen Russland verhängen, könnte Peking dem Partner im Kreml aus der Patsche helfen. Einen Krieg gegen die Ukraine, wie ihn Putin zum Auftakt der Sommerspiele 2008 forciert hat, würde Xi allerdings als Affront begreifen.