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Mitreden bei 2-G: Wer hat recht – der Bund oder Wien?

Nicht nur die Impfpflicht sorgt für heftige Debatten in Österreich. Denn gleichzeitig mit deren Einführung wird die 2-G-Regel in der Gastronomie aufgehoben - außer in Wien. Was halten Sie davon? Diskutieren Sie mit!

Impfpflicht, Impfprämien, Impflotterie (oder doch nicht?), 2-G+, 2-G, 2,5-G, 3-G: Wer die aktuelle Debatte rund um die Pandemie verfolgen will, muss viel Zeit aufwenden, um sich im Maßnahmen-Dschungel noch zurechtzufinden. „Presse"-Corona-Experte Köksal Baltaci schreibt dazu: „In kaum einem anderen Land ist die Pandemie so präsent wie in Österreich.“ Einen Grund sieht er darin, dass sehr viel getestet wird. Mehr zur „Corona-fixierten Republik“ lesen Sie hier.

Die Tests sind vor allem in Wien omnipräsent. Immer öfter wird auch von dreifach Geimpften ein Test als Eintrittsvoraussetzung verlangt. In Lokalen oder auch bei privaten Feiern. Doch PCR-Tests sind nicht nur teuer, angesichts der Omikron-Welle wird auch immer öfter die Frage nach der Sinnhaftigkeit gestellt. Für den Epidemiologen Gerald Gartlehner etwa ist die Testerei „skurril und nicht nachvollziehbar“. 

Die Bundeshauptstadt, die im vergangenen Jahr viel Lob für das Corona-Management erhielt, setzt nicht nur konsequent aufs Testen, sondern auch auf 2-G. Im Rest von Österreich kann man dagegen ab 19. Februar wieder mit einem Test-Nachweis ein Restaurant oder Café besuchen, egal, ob man geimpft ist oder nicht. Hier gilt dann wieder 3-G.

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) verteidigte am Freitag die „strengeren Spielregeln". Unter anderem begründet er es damit, dass man zur Omikron-Untervariante BA.2 noch wenig wisse. Hacker fragt sich auch, wie man auf der einen Seite eine Impfpflicht beschließen kann - und auf der anderen Seite 2-G schrittweise fallen lassen kann.

Um zumindest eine Unterscheidung zu machen, fordert unterdessen Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr ein Ende der Gratis-Tests für Ungeimpfte.

Ulrike Weiser analysierte in einem Leitartikel die „Pandemie der Unlogik“. Sie meint, dass eine Lockerung der Maßnahmen durchaus gerechtfertigt sei. Allerdings würden die Spielregeln überhaupt nicht mehr zusammenpassen.

Großes Unverständnis über die Corona-Politik äußert auch Querschreiberin Andrea Schurianin ihrer aktuellen Kolumne. Wie es zum Regelwerk gekommen ist, kann sie allerdings nachvollziehen: „Wer geglaubt hat, die gleichzeitige Ankündigung von Impfpflicht und Impflotterie sei der Gipfel türkis-grüner Bipolarität, hat die Schlussrechnung ohne die erbärmliche Kakofonie der – auf der Westachse angesiedelten – Landeschefs gemacht, die angesichts der bevorstehenden Semesterferien eher den Wintertourismus als das Gesamtwohl der Bevölkerung im Auge haben und auf Expertenmeinungen eher pfeifen."

(sk)

Diskutieren Sie mit: War die Abschaffung von 2-G in der Gastronomie durch die Bundesregierung ein Fehler? Und: Was halten Sie aktuell vom Corona-Management in Österreich? 

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Leitartikel

Die Pandemie der Unlogik

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"Deutschland etwa führt nur einen Bruchteil der Tests durch, steht aber hinsichtlich Infektionen nicht schlechter da als Österreich“, sagt Gartlehner.
Pandemie

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Dass Personen, die sich nicht impfen lassen, mit kostenlosen Tests belohnt werden, hält Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau-Universität Krems für „skurril und nicht nachvollziehbar“. Er fordert ein generelles Überdenken der Teststrategie Österreichs.

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