Das Grab eines fünf- bis siebenjährigen Mädchens.
Archäologie

Mädchen ruhten anders, Buben auch

Die Menschen in der Bronzezeit bestatteten ihre Toten abhängig vom Geschlecht. Eine neue Methode hilft, es rund 4000 Jahre später bei Kindern zu bestimmen. Und zeigt, dass es Spielraum in der Geschlechtsidentität gab.

„Buben und Männer legte man auf die linke Körperseite mit dem Kopf nach Norden, Mädchen und Frauen auf die rechte Körperseite mit dem Kopf nach Süden ins Grab. Beide Geschlechter schauten nach Osten, also Richtung Sonnenaufgang, und wurden einzeln in Hockerlage bestattet.“ So beschreibt Katharina Rebay-Salisbury vom Österreichischen Archäologischen Institut der Akademie der Wissenschaften die charakteristische Position der Funde von Franzhausen I im niederösterreichischen Traisental – es ist Teil des größten frühbronzezeitlichen Gräberfeldes in Mitteleuropa.

Als Leiterin der Forschungsgruppe „Prähistorische Identitäten“ will sie „den Menschen als Ganzes erfassen“. Denn dieser sei zwar ein biologisches Lebewesen, aber doch stark kulturell geprägt: „Auch die Knochen und Zähne werden von den Lebensumständen beeinflusst und geformt, diese Wechselwirkungen interessieren uns“, schildert die Archäologin. Früher hätte man mehr materielle Funde untersucht und daraus Rückschlüsse gezogen, etwa darauf, wie Gruppen gestaltet waren; heute seien die Analysemethoden ganz andere – die Archäologie ist zu einer stark interdisziplinär agierenden Disziplin geworden.

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