Die Geschichte vom grantigen Einhorn, das partout nicht gliglaglücklich sein will, hat beinahe Kultstatus. Im zweiten Teil trifft es nun auf die Schlangeweile.
„Dort, wo alle gliglaglücklich sind,
wo man Seifenblasen pupst als Kind,
wo die Schnecken Sirup schleimen,
wo sich alle Sätze reimen,
sagt ein Einhorn ständig ,Nein!'
Das muss wohl das NEINhorn sein."
Es ist ein herrlich grantiges, ein wunderbar zwideres Tierchen, dieses NEINhorn, das nun wieder die Arme fest vor dem Körper verschränken darf. Und die Helden aus dem ersten Teil von Marc-Uwe Kling, der 2019 erschienen ist und schon beinahe Kultstatus hat, sind auch wieder dabei. Die KönigsDOCHter etwa, die gewissermaßen in natürlicher Opposition zum NEINhorn steht, ihm aber auch sehr verbunden ist. Oder der NahUND, der die beiden als Bernhardiner mit tief hängendem Blick die begleitet.
Zumindest, bis sich das NEINhorn nach einem Streit wutschnaubend aus dem Staub macht. Lange bleibt es aber nicht allein, denn es begegnet der Schlangeweile, die im Dschungel träge vom Baum hängt. Der Dialog der beiden ist ein Feuerwerk an Wortwitz und Situationskomik, nicht nur für die Kleinen ("Schon mal was von mein Tanzbereich - dein Tanzbereich gehört?"). Gut jedenfalls, dass die Freunde aus dem Herzwald das NEINhorn suchen, die Schlangeweile gekonnt ignorieren und das Thema Teilen noch ausführlich aufs Tableau kommt.
Darauf, dass die Serie noch weitergehen könnte (man kann es nur hoffen), verweist übrigens eine Doppelseite nach dem Ende des Abenteuers. Da finden sich noch diverse andere Tiere mit klingenden Namen: das GARNIEnchen etwa ("Immer gibt es nur Karotten. Ich hasse Karotten"), der FROHsch, die FLUCHTfliege oder die HYGIäNE.
Marc-Uwe Kling, Astrid Henn: Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE. Gebunden, 54 Seiten, € 13,30. Alter: Ab vier Jahren. Erschienen im Carlsen-Verlag.