Gastkommentar

Warum unser Leben immer teurer wird

(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
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Die Schuldenexzesse der jüngeren Vergangenheit holen uns jetzt ein. Die Zeche zahlen die Bürger.

Seit Jahren erklären uns führende Geldpolitiker und Ökonomen, dass wir uns wegen stark steigender Preise keine Sorgen machen müssten. Die Inflation sei ein Relikt aus dunklen Zeiten, das in der Welt von heute keinen Platz mehr habe. Und dennoch erleben wir gerade den größten Preisschub seit 40 Jahren. Im Dezember lagen die Verbraucherpreise in der Eurozone um 5,1 Prozent höher als noch vor einem Jahr. Und damit deutlich über dem von der EZB angepeilten Zielwert von zwei Prozent.

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Warum die Preise durch die Decke gehen, hat einen Grund: Zu viel Nachfrage trifft auf ein eingeschränktes Angebot. Wiederkehrende regionale Lockdowns lassen weltweit die Lieferketten reißen, und der globale Chipmangel lässt viele Werke stillstehen. Gleichzeitig ist die Nachfrage enorm hoch. Wie das in einer Krise sein kann? Indem die EZB Unmengen an billigem Geld bereitstellt. Das tut sie zwar schon seit vielen Jahren, ohne die Inflation in lichte Höhen zu treiben. Warum also jetzt? Weil das viele billige Geld der EZB bis zur Coronakrise in den Banken hängen blieb, die damit ihre faulen Kredite ausräumten. Während es heute über die Banken zu den Staaten fließt, die es zwischen Unternehmen und privaten Haushalten verteilen.

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