Stadttheater Klagenfurt

Des Dichters Lenz Verwirrungen

Zum 70. Geburtstag des Komponisten Wolfgang Rihm exzelliert das Ensemble des kärntnerischen Musentempels mit dessen explosivem Geniestreich.

Ehe das Orchester einsetzt, schwirren Stimmen und Wortfetzen aus allen Richtungen durch den Raum des Klagenfurter Stadttheaters. Innere Stimmen bedrohen die Existenz eines Individuums, erschüttern das Publikum, das im Zentrum sitzt. Am Ende murmelt der gefährdete Dichter Jakob Lenz nur noch mehrmals „konsequent“. Die Musik ist schon zerronnen, nachdem sie 75 Minuten lang geflirrt und geklirrt hat, mit Altem und Neuem jongliert. „Jakob Lenz“ (uraufgeführt 1988 in Hamburg) ist längst ein „Moderne“-Klassiker und hat nichts von seiner Sogwirkung verloren. Komponist Wolfgang Rihm feiert kommenden März seinen 70. Geburtstag. Grund genug auch für das mutige Klagenfurter Stadttheater, seinem Publikum diese schwere Kost zuzutrauen.

Hausinterne Kräfte, Studienleiter und Regieassistentin wurden in die Verantwortung genommen. Sie leisteten ganze Arbeit zu den Themenkreisen Künstlerkrise, Schizophrenie und Nervenmusik. Die oft diffamierende Bezeichnung „Literatur-Oper“ greift hier nicht. Rihm präzisiert in seiner „Kammeroper“ die musikalische Redensart. Komplizierte Stimmführung ist in Kammerbesetzung schärfer formuliert zu erreichen, damit die historisch belegten Persönlichkeiten sich in ihren divergierenden Charakteren voneinander absetzen.

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