Konzerthaus

Genügt es, Spaß am Musikmachen zu demonstrieren?

Leonidas Kavakos enttäuschte im Wiener Konzerthaus mit Klassik und Romantik als Geiger wie als Dirigent.

Maxim Vengerov, Nikolaj Znaider, Julian Rachlin – etliche Violinvirtuosen der mittleren Generation meinen, zusätzlich eine Dirigentenkarriere anstreben zu müssen. Doch oft überzeugen sie am Pult weniger denn als Solisten. Das gilt auch für Leonidas Kavakos, wie er mit seinem jüngsten Auftritt im Großen Konzerthaussaal demonstriert hat. Ein Werk zu kennen befähigt noch lang nicht dazu, es auch gemeinsam mit einem Orchester zu gestalten. Das zeigte sich an diesem Abend besonders deutlich bei Prokofieffs als Hommage auf Haydn gedachter „Symphonie classique“. Man vermisste Glanz, Präzision, Transparenz. Auch der rhythmische Charme dieses sonst so viel pointierte Ironie ausstrahlenden Werks wurde bestenfalls vage angesteuert. Gar nicht zu reden von der subtilen Grazie.

Nicht viel besser war es um das Schlussstück dieses Abends bestellt, Dvoráks Achte. Zwar macht Kavakos das Musizieren sichtlich Spaß, doch fehlt ihm der Mut zur Gestaltung, zur klaren Profilierung der einzelnen Sätze. Zu sehr gab er den individuellen Vorstellungen einzelner Musiker Raum. Das ging auf Kosten einer einheitlichen Aussage. Darüber hinaus ließ er die Symphoniker, deren klangliche Möglichkeiten er kaum ausschöpfte, nach einer gut disponierten Einleitung im Stirnsatz aufspielen, als ging es bereits um ein effektvolles Finale. Damit war die Spannung zu den folgenden Sätzen draußen. Sie verloren sich zu sehr in Details.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.