Hundetrainer

Spezialist für Hund und Herrl

Hundetraining ist ein freies Gewerbe. Umso wichtiger ist es, bei der Ausbildung auf Qualitätsmerkmale zu achten.
Hundetraining ist ein freies Gewerbe. Umso wichtiger ist es, bei der Ausbildung auf Qualitätsmerkmale zu achten. Getty Images/iStockphoto
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Nicht nur der Hund, sondern auch Herrchen und Frauchen drücken in Hundeschulen die Schulbank. Hundetrainer brauchen also Verständnis für beide Enden der Leine.

Rund 630.000 Hunde bevölkern die heimischen Haushalte. Viele davon rücken bereits als Welpe in eine Hundeschule ein, mit dem Ziel, zu sozialisierten und gut erzogenen Begleitern ausgebildet zu werden. Andere wiederum kommen erst dann mit einem Hundetrainer in Kontakt, wenn sie nicht erwünschtes Verhalten an den Tag legen. Bei Hunderassen mit erhöhtem Gefährdungspotenzial hingegen ist der Besuch einer Hundeschule seit einigen Jahren gesetzlich vorgesehen. Allerdings: Die Ausbildung zum Hundetrainer selbst ist nicht gesetzlich geregelt. Dazu kommt, dass es sich um ein freies Gewerbe handelt. „Daher ist zu dessen Ausübung keine Ausbildung notwendig“, sagt Petra Marsch vom Fachverband der persönlichen Dienstleister in der Wirtschaftskammer Österreich, zu dem die Tiertrainer gehören.

Für Interessierte ist es deshalb nicht gerade einfach, aus dem großen Angebot an Ausbildungen eine qualifizierte herauszufiltern. „Wir haben eine Ausbildungsempfehlung erarbeitet, in der wir Umfang und Inhalte der Ausbildung definiert haben. Aber natürlich ist sie nicht verpflichtend“, sagt Marsch. Eine Orientierungshilfe sei auch eine Ausbildung bei einem Trainer oder einer Organisation, die mit dem Gütesiegel „Tierschutzqualifizierter Hundetrainer“ ausgezeichnet ist.

„Die tierschutzqualifizierten Hundetrainer müssen zwei Jahre praktische Erfahrung in der Arbeit mit Hunden nachweisen, eine kommissionelle Prüfung ablegen und 40 Stunden Weiterbildung innerhalb von zwei Jahren absolvieren“, erklärt Karl Weissenbacher vom Messerli Institut an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, an dem die Prüf- und Koordinierungsstelle zur Vergabe des Gütesiegels „Tierschutzqualifizierter Hundetrainer“ angesiedelt ist. Vernünftige Ausbildungen würden ein oder zwei Jahre dauern und ein fundiertes theoretisches und praktisches Wissen vermitteln, sagt Weissenbacher. Das Spektrum desselben sollte breit gestreut sein und von Lerntheorie über Rassekunde, Verhalten und artgerechte Tierhaltung bis zu (Tierschutz-)Recht und der Gestaltung von Trainingseinheiten reichen. „Ohne fundiertes Grundwissen geht es nicht“, ist Helga Widder, Geschäftsführerin des Vereins Tiere als Therapie, der auch Tiertrainer ausbildet, überzeugt. Ebenfalls auf dem Stundenplan sollte Kommunikation stehen. „Man leitet schließlich Menschen an, wie sie mit Hunden umgehen sollen“, sind sich Weissenbacher und Widder einig. Wobei Letztere des Öfteren der einfachere Teil des Gespanns seien, ergänzt Widder.

Es braucht Geduld

Daher sollten angehende Hundetrainer sowohl Zwei- als auch Vierbeiner mögen und für beide Empathie mitbringen. Geduld ist den Experten zufolge eine weitere Eigenschaft, die Hundetrainer mitbringen sollten. Beides sei vor allem dann angesagt, wenn eine Übung nicht klappe. „In diesem Fall sollte man sich Gedanken darüber machen, warum das so ist. Kein Hund macht einem Menschen etwas zu Fleiß“, sagt Widder, die davon überzeugt ist, dass es keine sturen Hunde gibt. „Es gibt nur solche, die mehr Motivation brauchen“, sagt sie.

Motiviert sein sollten die Hundetrainer ebenfalls – und zwar zu Fort- und Weiterbildungen. „Ich würde mich nie trauen zu sagen, dass ich alles weiß. Ich lerne noch immer etwas Neues dazu – dabei mache ich das seit 30 Jahren“, sagt Widder. Themen zur Vertiefung des Wissens beziehungsweise zur Spezialisierung gibt es viele – vom Anti-Jagd- und Anti-Giftkörper-Training, Leinenführigkeit oder dem Umgang mit schwierigen Hunden über Schnüffelspiele und Agility bis zu Massage, Ernährung oder neuen Erkenntnissen in der Verhaltenslehre und vieles andere. Eine weitere Möglichkeit zur Spezialisierung ist die Ausbildung zum Assistenzhundetrainer. „Zwei Schwerpunkte dabei sind das Recht sowie der Umgang mit Menschen mit Behinderung“, sagt Weissenbacher.

Wer sich für diese Tätigkeit interessiere, dem müsse jedenfalls klar sein, dass sie nicht mit der Ausbildung des Assistenzhundes und seines Besitzers beendet sei. „In diesem Fall mus man sich zumindest ein Hundeleben lang um dieses Team kümmern“, sagt Weissenbacher.

Information

Das Gütesiegel „Tierschutzqualifizierter Hundetrainer“ wurde 2012 vom Bundesministerium für Gesundheit, das auch für Tiergesundheit und Tierschutz zuständig ist, geschaffen. Damit soll Hundehaltern die Suche nach qualifiziertem Trainingsangebot erleichtert und die Qualität der Hundetrainerausbildung in Österreich erhöht werden. Weitere Infos unter: www.vetmeduni.ac.at/tierschutzqualifizierte-hundetrainerinn en

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