Lawinengefahr

Neun Menschen bei Lawinenabgängen am Wochenende gestorben

Symbolbild: Lawinenhinweisschild
Symbolbild: Lawinenhinweisschild APA/BARBARA GINDL
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Rund 100 Lawinenabgänge in Tirol in drei Tagen forderten mindestens neun Todesopfer.

Es ist eine traurige Bilanz: Von Freitag bis Sonntagabend starben in Österreich neun Menschen infolge von Lawinenabgängen. Wie hoch die Gefahr ist, verdeutlichen die Daten des Landes Tirol: Noch nie gab es dort so viele Lawineneinsätze. Im gesamten Bundesland waren es rund 100, bei denen 490 Bergretter und 30 Alpinpolizisten ausrücken mussten.

Eine tragische Unglücksserie

Am Freitag machten sich fünf Schweden und ein einheimischer Bergführer auf, um in Spiss in der Nähe des Skigebiets Ischgl/Samnaun im freien Gelände zu fahren. Als sie nacheinander mit großem Abstand ins Gelände einfuhren, löste die Gruppe ein massives, 400 Meter breites Schneebrett oberhalb von ihnen aus – alle wurden verschüttet, nur ein Schwede überlebte. Er konnte mit seinem Handy einen Freund in Schweden kontaktieren, wodurch die Rettungskette ausgelöst worden war. Rund 40 Minuten später kamen die Einsatzkräfte zum Unfallort.

Ebenfalls durch eine Fernauslösung dürfte eine Lawine in Schmirn (Bezirk Innsbruck-Land) in der Jeneweinrinne unterhalb der Gammerspitze ausgelöst worden sein. Ein Einheimischer (58) kam ums Leben, vier weitere Mitglieder der Gruppe konnten lebend geborgen und ins Spital gebracht werden. Einen tödlichen Ausgang nahm auch die Skitour eines Ehepaars in Auffach in der Wildschönau: Ein 60-Jähriger und seine 61-jährige Frau kehrten am Freitag nicht von ihrer Tour zur Breiteggspitze zurück. In einer nächtlichen Suchaktion konnten ein Lawinenkegel und die beiden Sportler entdeckt werden.

In Vorarlberg kam ein 43-Jähriger unter eine Lawine, als er mit drei weiteren Alpinisten vom Berg Knödelkopf im freien Gelände in Richtung Albonabahn-Talstation abfuhr. Der Mann konnte nach 20 Minuten geborgen werden, er verstarb aber noch an der Unfallstelle.
Indes kam es zu zahlreichen Lawinenabgängen, bei denen Sportler verschüttet bzw. teilverschüttet wurden, aber keine Todesopfer zu beklagen waren. Wie etwa am Freitag in Sölden, wo sieben Wintersportler, die aus Dänemark, Deutschland und Schweden stammen, am Gaislachkogel vom sogenannten Roten-Karle in Richtung Rettenbachtal abfuhren und eine Schneebrettlawine auslösten. Fünf Personen gerieten unter die Schneemassen – zum Teil konnten sie noch ihre Lawinenairbags auslösen und wurden nicht zur Gänze verschüttet. Alle konnten gerettet werden.

Lawinensprengung durch Heer

Am Samstag kam in Bayern ein Salzburger (61) bei einem Lawinenabgang im Berchtesgadener Land ums Leben. Sein Tourenpartner, ein 41-Jähriger aus dem Salzburger Flachgau, wurde zum Teil verschüttet und mit Verletzungen ins Spital nach Salzburg geflogen.

Das Bundesheer führt seit Donnerstag Lawinensprengungen beispielsweise in der Steiermark durch. In Tirol und Vorarlberg waren ebenfalls Hubschrauber des Bundesheeres stationiert und absolvierten Erkundungs- und Transportflüge.
Mit dem Beginn der Semesterferien in den östlichen Bundesländern warnte Rudi Mair vom Lawinenwarndienst Tirol: Für den Sonntag wurde mit der Lawinenwarnstufe 3 erhebliche Gefahr ausgegeben, zu Wochenbeginn könnte die Warnstufe 4 erreicht werden. Dies hänge mit den angekündigten Schneefällen zusammen, die von starken Windböen begleitet werden, so Mair. Auch Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) warnte davor, bei wunderschönem Winterwetter die Gefahr zu unterschätzen.

(Red.)

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