Interview

Betonierer? "Das ist ungerecht"

Anwaltsbriefe an 13- und 14-jährige Mädchen zu schicken? „Das war kein Ruhmesblatt“, sagt die Wiener Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ)
Anwaltsbriefe an 13- und 14-jährige Mädchen zu schicken? „Das war kein Ruhmesblatt“, sagt die Wiener Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ)Die Presse/Clemens Fabry
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Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) bereut die Räumung der Stadtstraßenbaustelle nicht, wohl aber die Klagsdrohungen an Kinder. Autos will sie Platz wegnehmen.

Rund um die Baustellenbesetzung und die Räumung gab es sehr viel Kritik an Ihnen und der Stadt Wien. Wie lebt es sich mit dem Pickerl einer Betoniererpartei?

Ulli Sima: Das ist ungerecht und hält auch einer sachlichen Betrachtung nicht stand. Wir geben dreimal so viel für den Ausbau der Öffis aus als für Straßen und haben die niedrigsten Pro-Kopf-CO2-Werte in ganz Österreich. Die ganze Diskussion um eine drei Kilometer lange Straße ist überproportioniert. Wenn die grüne Umweltministerin grünes Licht für eine Schnellstraße in Rainbach in Oberösterreich gibt, gibt es keine Debatten.


Haben Sie die Widerstände dagegen unterschätzt?

Nein. Ich habe gewusst, dass eine Auseinandersetzung auf uns zukommt. Aber wir bauen die Stadtstraße nicht, weil uns langweilig ist, sondern weil sie Auflage einer Umweltverträglichkeitsprüfung für die Seestadt Nord ist. Ohne Straße keine Stadtentwicklung entlang der U-Bahn mit leistbaren Wohnungen für 60.000 Menschen. Was ich unterschätzt habe, ist die politische Amnesie der Grünen, die das Projekt geplant haben.


Warum ist die Situation dermaßen aus dem Ruder gelaufen? Haben Sie jemals in dieser ganzen Phase an einen Rücktritt gedacht?


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