Eine deutsche Zeitung nach der anderen fragte: „Wo ist Olaf Scholz?“ Außenpolitisch kommt der deutsche Kanzler nur langsam in Tritt. Jetzt will er die Krisendiplomatie forcieren - mit Start in Washington.
Das mit dem Terminkalender musste Olaf Scholz noch üben. Wer nur darauf blickte, was der deutsche Bundeskanzler öffentlich darin eintrug, musste noch am Freitag zu dem Schluss kommen, der 63-Jährige habe im Februar nicht allzu viel zu tun. Eine Sitzung des Kabinetts, ein zweiter Termin diesen Montag. Das war alles. Im Browser-Fenster stand: „Termine der Bundeskanzlerin“. So, als wäre Angela Merkel noch da.
Am Montag trifft der deutsche Bundeskanzler in Washington auf US-Präsident Joe Biden. Um diesen Eintrag im Kalender gab es zuvor einen kleinen Eklat: Der „Spiegel“ berichtete im Jänner, das Weiße Haus habe Scholz dringend treffen wollen, um die eskalierende Krise mit Russland an der ukrainischen Grenze zu besprechen. Doch aus Berlin sei nur die Rückmeldung gekommen, der Bundeskanzler habe im Februar leider keine Zeit mehr. Das Weiße Haus musste ausrücken, um das Gerücht zu dementieren. Es könnte runder laufen für Olaf Scholz.