Reaktionen auf Oberhauser-Abwahl
Reaktionen auf Oberhauser-Abwahl: ''Nicht der Mörder, sondern der Ermordete abgewählt''

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz verteidigte am Donnerstag die Abwahl von Informationsdirektor Elmar Oberhauser. Es sei wichtig, dass es im Unternehmen klare Führungsstrukturen und Handlungsfähigkeit gebe. Die ORF-Führung habe mit dem heutigen Tag jedenfalls Handlungsfähigkeit bewiesen.
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Wrabetz hat kein Verständnis für Oberhausers Verhalten: Der Infodirektor habe mit seiner Kritik an der Personalentscheidung in der TV-Chefredaktion und den Vorwürfen, wonach es dabei parteipolitische Einflussnahmen gegeben habe, dem Haus und den Mitarbeitern eine "unnötige Debatte" gebracht, so der ORF-Chef.
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Vorwürfe des politischen Einflusses wies Wrabetz nach der Oberhauser-Abwahl einmal mehr zurück. "Alle Personalentscheidungen, die ich in den letzten Monaten getroffen habe, waren qualitativ sehr hochwertige Entscheidungen", sagte der ORF-General. Ob Oberhauser sein Büro sofort räumen müsse? Der Informationsdirektor sei ein verdienter Mitarbeiter, so Wrabetz. Man werde alles in Würde und Anerkennung regeln. Zu den nun fälligen finanziellen Ansprüchen des abgewählten Infodirektors wollte Wrabetz keine Angaben machen.
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"Es war eine sehr schwierige Entscheidung für den ORF-Stiftungsrat", so die SPÖ-nahe Vorsitzende Brigitte Kulovits-Rupp. "Informationsdirektor Elmar Oberhauser hatte ausführlich dazu Gelegenheit, seine Position darzulegen. Jeder Stiftungsrat hat sich seine Position reiflich überlegt. Letztlich gab es ein eindeutiges Votum in dieser Sache." Sie sprach davon, dass "die heutige Sitzung die schwierigste war, die ich jemals erlebt habe".
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Kritik kam aus dem ÖVP-"Freundeskreis" im ORF-Stiftungsrat, der fast geschlossen gegen die Abwahl votierte.
"Wir sind für arbeiten statt abberufen. Es gibt weder einen Entlassungs- noch einen Kündigungsgrund, und wir wollen Oberhauser nicht als Weißen Elefanten spazieren schicken. Schade, dass der ORF seine Expertise als Sportrechte-
Verhandler nicht nutzen will", so VP-"Freundeskreis"- Leiter Franz Medwenitsch.
"Wir sind für arbeiten statt abberufen. Es gibt weder einen Entlassungs- noch einen Kündigungsgrund, und wir wollen Oberhauser nicht als Weißen Elefanten spazieren schicken. Schade, dass der ORF seine Expertise als Sportrechte-
Verhandler nicht nutzen will", so VP-"Freundeskreis"-
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Härter formulierte es der bürgerliche Betriebsrat und ehemalige Zentralbetriebsratsobmann des Senders, Heinz Fiedler: "Heute wurde nicht der Mörder, sondern der Ermordete abgewählt."
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Unterstützung für Wrabetz kam indes von SPÖ-Seite. "Freundeskreis"-Leiter Niko Pelinka meinte nach geschlagener Abwahlschlacht, dass es ihm verständlich sei, dass das Vertrauen zwischen Wrabetz und Oberhauser nach dem Mail des Informationsdirektors gestört war. Oberhauser habe mit seinem Vorgehen dem Unternehmen geschadet. Auf die Frage, ob die SPÖ den ORF jetzt im Griff hat, meinte Pelinka: "Der ORF hat den ORF im Griff."
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