KH Nord oder: Wenn die Wiener SPÖ eines gut kann, dann ist es PR.
So kann man es natürlich auch drehen. Zuerst ein Großprojekt für ein Krankenhaus zum planungs- und finanzierungstechnischen Fiasko werden lassen, inklusive eines nicht ganz wohlfeilen Energierings drum herum. Dann – weil es sich doch irgendwie um ein Image-Desaster handelt – einfach das Krankenhaus umbenennen.
Aus dem Krankenhaus Nord wurde die Klinik Floridsdorf, aus der verantwortlichen SPÖ-Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (die 2017 zurücktrat) wurde Sandra Frauenberger (die 2018 zurücktrat), von ihr übernahm Peter Hacker. Der am Montag die Good News verbreitete: Sowohl die vom Rechnungshof befürchtete als auch jene von ihm selbst ein Stück darunter angesetzte Obergrenze für das (zu diesem Zeitpunkt eh schon zu teure) Projekt wurde unterschritten. Immerhin. Alles gut also.
Sein Talent, Dinge positiv darzustellen, bewies Hacker gleich auch noch, indem er den Skandal als eine Art „Learning“ verkaufte. Vor allem habe man erkannt, dass bei einem so komplizierten Bau der Bauherr genau wissen müsse, welche Technik es brauche. Diese Verantwortung könne man nicht delegieren. Eine Erkenntnis, die man wohl auch billiger hätte haben können (allfällige Energetikerberatung bei Bedarf inklusive).
Ein wenig seltsam nur, warum die doch sehr kurzfristig einberufene Pressekonferenz ausgerechnet in den Wiener Semesterferien versteckt wurde. Aber wahrscheinlich handelte es sich nur um den gleichen Zufall wie in der Woche zuvor, als Stadträtin Ulli Sima den neuen „Mega-Rad-Highway“ just kurz nach der Räumung des Lobau-Camps präsentierte. Goods News sind eine Kunst. Das richtige Timing auch.